Sojabohnen: Südamerikas Kommunen verschärfen Kontrollen gegen Willen ihrer Regierungen

31. März 2020 um 15:36 , Der AUDITOR
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CHICAGO. Die Sojabohnenmärkt tendierten in den USA und Südamerika etwas schwächer, in Westeuropa dagegen fest. Zwischen den USA und Russland laufen Bemühungen, den abgestürzten Rohölmarkt über 20 %ige Drosselung des Rohölausstoßes zu stützen, um die drohende US-Pleitewelle für Schieferölproduzenten abzuwenden. Im Gegenzug verlangt Moskau die Aussetzung von Sanktionen und Handelskrieg. Argentiniens und Brasiliens Kommunen haben die Grenzkontrollen wegen der Covid19-Pandemie verschärft gegen den Willen ihrer Regierungen.

Die Sojabohnenmärkte standen in den USA und in Südamerika etwas unter Druck. Chicago verzeichnete bei US-Sojabohnen ein Minus von 1,5 % auf 8,76 USD/Bushel, US-Sojaschrot brach um 1,3 % ein, nur Sojaöl legte um 0,7 % schwach zu. In den USA standen die Entwicklung der Covid19-Pandemie, der Quartalslagerbestände und Anbauflächenschätzungen sowie Zahlen zur Exportinspektion im Fokus. Die Zahl der Covid19-Infizierten stieg in den USA über Nacht um 15 % auf 164.610 Patienten. Bei den Quartalsbeständen per 1. März rechnen die Analysten bei Sojabohnen mit einem Rückgang auf 2,228 Mrd. Bushel. Die Bloomberg-Umfrage beim US-Handel im Vorfeld zur USDA-Quartalsschätzung am Abend ergab eine Sojabohnenanbaufläche von 85 Mio. Acres im Vergleich zu 76,1 Mio. Acres im Vorjahr. Die Exportinspektion sank auf 414.000 mt, was am unteren Ende der Handelseinschätzung lag. Das USDA meldete ein Exportgeschäft im Umfang von 285.000 mt Sojabohnen an Käufer in Mexiko mit Liefertermin im kommenden Wirtschaftsjahr. Die kumulierten Sojaexporte für das laufende Wirtschaftsjahr betragen inzwischen 31,6 Mio. mt und liegen um 7,9 % über Vorjahreswert.

Sojaschrot-Kassamarkt

Sojaschrot LP (44/7) FOB

Parität/EUR/t

4/20

5/20

6-7/20

8-10/20

Rotterdam

-

350,00

331,00

316,00

Hamburg

-

350,00

323,00

310,00

Mainz

380,00

361,00

333,00

320,00

Straubing

400,00

374,00

354,00

337,00

Quelle: Handel

Exportverzögerungen in Südamerika
Die argentinischen Lieferungen von Sojaschrot und Sojabohnen wurden erneut verzögert, da die Regierung die Inspektionen eingehender Frachtschiffe verstärkte, um sicherzustellen, dass Besatzungsmitglieder keine Coronaviren einschleppen. Die Kontrollen verzögerten die wenigen Verladungen stark, nachdem Behörden und Städte aus Sicherheitsgründen gegen die zu laxen Regierungsverordnungen dort verstießen, wonach Exportaktivitäten nicht unterbrochen werden sollten. In Argentinien waren laut Getreidebörse in Buenos Aires zuletzt 4,6 % der Sojabohnen geerntet. Auch in Brasilien verlangsamen sich die Rohstoff-Lieferungen, da die Logistik wegen zunehmender Fallzahlen durch Covid19-Infizierter gestört wird. Laut brasilianischem Handelsministerium soll das Land trotzdem 9,5 Mio. mt Sojabohnen im März exportieren, was 12 % über dem Vorjahr läge. Allerdings erwartet man im Zuge der Coronakrise für den April deutlich abnehmende Verladungen. Die brasilianische Sojaernte ist nach Angaben von AgRural zu 76 % eingebracht. Das entspricht in etwa dem Vorjahreswert. Der Erntefortschritt zur vergangenen Woche beträgt somit etwa 10 Prozentpunkte. Sojaschrot tendierte in Westeuropa stabil bis fest.

Pflanzenöl-Kassamarkt

Pflanzenöl Kassamarkt (EUR/mt) 

Parität

Heute

Vortag

Sojaöl FOB Hbg.

705

705

Rapsöl FOB Hbg.

775

765

Palmöl CIF Rott. USD

640

620

Sonnenblumenöl USD FOB

695

680

Quelle: Handel

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