Olivenöl: Türkei fährt Rekordernte ein
16. Januar 2025 um 11:30 ,
Der AUDITOR

Produktion um 150% gestiegen
Günstigere Wetterbedingungen in den türkischen Anbauregionen konnten in dieser Saison dafür sorgen, dass die Erträge besser ausfielen als zunächst erwartet. Im November waren die landesweite Olivenernte zunächst auf 3,6 Mio. mt geschätzt worden, das bereits einem massiven Zuwachs gegenüber dem Vorjahr entsprochen hätte. Inzwischen schätzen Experten die türkische Olivenproduktion 2024/2025 auf insgesamt 3,75 Mio. mt – ein Anstieg um rund 150% und ein neuer Rekord für die Türkei.
Laut Dr. Mustafa Tan, dem Vorsitzenden des National Olive and Olive Oil Council, werden von diesem Ergebnis rund 750.000 mt als Tafeloliven in den Handel gebracht, die übrigen 2,85 Mio. mt könnten zu Olivenöl verarbeitet werden. Zur Gewinnung von 1 kg Olivenöl werden aktuell 6-7 kg Oliven benötigt, so dass in dieser Saison rund 475.000 mt Olivenöl in der Türkei produziert werden könnten. Die bisherige Rekordproduktion lag bei 421.00 mt und wurde in der Saison 2022/2023 erzielt. Langfristig sei es das Ziel, einen durchschnittlichen Ertrag von 40 kg Oliven pro Baum zu erreichen, was die Olivenernte auf 8 Mio. mt anheben würde und der Türkei ermöglichen würde, Hauptölproduzent Spanien zumindest einzuholen.
Exporte haben sich verdoppelt
Mit der wachsenden Produktionsmenge ist es laut Tan verlockend, die einheimische Produktion an die günstigeren Preise in Spanien und Italien anzupassen und so die Exporte zu steigern. Hierbei sollte allerdings die örtliche Bevölkerung nicht außer Acht gelassen werden und der Fokus sollte darauf liegen, auch den Inlandsmarkt zu erschwinglichen Preisen mit Olivenöl zu versorgen.
Nachdem die während der Saison 2023/2024 auferlegten Exportbeschränkungen für Olivenöl nun wieder aufgehoben sind, konnten türkische Lieferanten in den ersten zwei Monaten der neuen Saison 2024/2025 ihre Ausfuhr im Jahresvergleich um 101% auf 16.086 mt steigern, der Exportwert lag bei 86,405 Mio. USD. Begünstigt wurde diese Entwicklung laut der Aegean Olive and Olive Oil Exporters' Association (EZZIB) durch geringere Erträge in konkurrierenden Anbauländern.
Die Lieferungen in die USA, dem mit Abstand wichtigsten Abnehmer für türkisches Olivenöl, haben sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 7.520 mt verfünffacht, der Exportwert legte aufgrund der günstigeren Preise nicht im gleichen Maße zu, konnte aber immerhin um 260% auf 39,106 Mio. USD gesteigert werden. Weitere wichtige Abnehmerländer waren Italien (+442% auf 1.811 mt im Wert von 8,13 Mio. USD) und Spanien (1.224 mt im Wert von 5,686 Mio. USD), ebenso wie Saudi-Arabien (+157% auf 930 mt im Wert von 4,597 Mio. USD). Zudem konnte die Türkei ihre Lieferungen in Länder wie Kanada, Japan und Südkorea merklich steigern.
Des Weiteren sei es wichtig für türkische Exporteure, ihr Olivenöl zollfrei und ohne Beschränkungen durch Quoten nach Europa liefern zu können, um einen stetigen Warenfluss zu garantieren. Aufgrund der in der Vorsaison geltenden Regelungen waren die türkischen Olivenölexporte um 52% auf 70.750 mt zurückgegangen, wobei die höheren Verkaufspreise die Umsatzeinbrüche immerhin auf 29% hatten reduzieren können.
Für mehr Informationen gehen Sie zu:
- weitere Preischarts