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Olivenöl: Schock für türkische Exporteure

7. August 2023 um 16:25 , Der AUDITOR
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IZMIR. Das türkische Handelsministerium hat einen vorläufigen Exportstopp für Olivenöl verhängt, um die hohen Kosten auf dem Inlandsmarkt zu senken. Obwohl dies in den letzten Jahren schon häufiger der Fall war, kommt die Entscheidung für die Exporteure überraschend.

Zu hohe Preise auf dem Inlandsmarkt

Eine Schocknachricht erreichte die türkischen Oliven- und Olivenölexporteure in der vergangenen Woche. Beamte des Handelsministeriums teilten ihnen zunächst per Telefonanruf mit, dass die Ausfuhren von Olivenöl sowohl in loser Schüttung als auch in Fässern zwischen dem 1. August und dem 31. Oktober eingestellt wurden. In der offiziellen Erklärung des Ministeriums heißt es: „Es wurde festgestellt, dass die negativen Auswirkungen der Olivenölausfuhren in loser Schüttung und in Fässern, die aufgrund der steigenden Auslandsnachfrage infolge der rückläufigen weltweiten Olivenölernte und der Weltmarktpreise erheblich zugenommen haben, auf die inländischen Verbraucherpreise anhalten. […] Unsere Entscheidung, den Export von Olivenöl in Fässern und als Massenware einzuschränken, wird die hohen Preise auf dem heimischen Markt in kurzer Zeit sinken lassen."

Die Regelung gelte vorerst bis zum 31. Oktober, da am 1. November die nächste Ernteperiode beginnt. Damit wurde in den letzten drei Jahren bereits dreimal ein Exportstopp für Olivenöl verhängt. Die Exporteure bezeichnen die Auflage als „Schockentscheidung“, die über Nacht getroffen und am nächsten Morgen überraschend bekannt gegeben wurde; dies führe zu Problemen auf dem Markt und kratze am Image der türkischen Olivenölindustrie.

Hohe Nachfrage nach türkischem Olivenöl

Nach Angaben des International Olive Council (UZK) ist die Olivenölproduktion aufgrund anhaltender Trockenheit in der Saison 2022/23 weltweit gesunken, in der Türkei allerdings um satte 62% gestiegen. Die Rückgänge zeigen sich besonders deutlich in den wichtigen Produktionsländern Spanien und Italien, wo rund 20% weniger Oliven geerntet wurden. Infolgedessen stieg die Nachfrage nach türkischem Olivenöl rapide an, was auch die Preise massiv nach oben trieb. Allein im Juni sollen sich die Inlandspreise im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt haben. Durch die hohen Zölle der EU sind die Exporte von veredeltem und verpacktem Olivenöl aus der Türkei in entsprechende EU-Länder verhältnismäßig gering, vor allem Italien und Spanien kaufen jedoch größere Mengen in loser Schüttung und verkaufen diese in neuer Verpackung in die EU.

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