Olivenöl: Scharfe Konkurrenz
30. April 2025 um 10:02 ,
Der AUDITOR

Türkische Tafeloliven überholen Ägypten und Spanien
Die Türkei hat in der laufenden Saison mit einer Ernte von rund 700.000 mt sowohl Ägypten (600.000 mt) als auch Spanien (468.000 mt) als weltgrößter Produzent für Tafeloliven überholt. Dank des insgesamt sehr ertragreichen Jahres stieg zudem die Produktion von Olivenöl in der Türkei gegenüber dem Vorjahr um mehr als 150% auf 475.000 mt.
Tunesien und Spanien drücken die Preise
Trotz dieser Entwicklung sind die Olivenölexporte aus der Türkei im ersten Quartal 2025 im Jahresvergleich um 40,6% auf 145,314 Mio. USD gesunken. Dies liegt anderem daran, dass der Durchschnittspreis von rund 6,00 USD pro Einheit im vergangenen Jahr auf unter 5,00 USD pro Einheit in diesem Jahr zurückgegangen ist. Laut dem Vorsitzendend der Aegean Olive and Olive Oil Exporters’ Association, Mehmet Emre Uygun, habe man sich durch die Exportbeschränkungen im vergangenen Jahr Chancen verbaut. In der Saison 2023/2024 hätten aufgrund der geringeren Produktion in Ländern wie Spanien deutlich größere Mengen Olivenöl aus der Türkei exportiert werden können. In der laufenden Saison greifen diese Regelungen zwar nicht mehr, gleichzeitig ist Spaniens Olivenproduktion wieder deutlich gestiegen, was das Exportpotential reduziert. Hinzu komme, so Uygun, dass Produktionsländer wie Tunesien und Spanien die Preise im internationalen Markt unter Druck setzten, da hier die durchschnittlichen Exportpreise pro Einheit lediglich bei 3,00 EUR pro Einheit bzw. bei 3,80 EUR pro Einheit lägen.
Immerhin sei die Nachfrage nach Olivenöl im einheimischen Markt gestiegen, da dies ausnahmslos das einzige Lebensmittel sei, dessen Preise trotz der Inflation in den vergangenen drei Jahren günstiger geworden sind – von 400 TRY pro Einheit auf 200 TRY pro Einheit.
Neben den günstigeren Preisen aus Spanien und Tunesien sind Zölle und Quoten allerdings für türkische Exporteure eine Hürde, wenn es um Lieferungen in die EU geht. Länder wie Tunesien, Marokko und Algerien profitieren hier von einem Freihandelsabkommen, ein Privileg, welches türkischem Olivenöl nicht zuteilwird. Laut den Importdaten der Europäischen Kommission hat die EU in dieser Saison allerdings mit 1.146 mt knapp 56% mehr Olivenöl aus der Türkei importiert als im Vorjahreszeitraum.
EU-Importe haben sich wertmäßig halbiert
Seit Beginn der Saison 2024/2025 am 01. Oktober wurden insgesamt 43.278 mt Olivenöl (EU-Kategorien 1 bis 5, behandelt und unbehandelt) im Wert von 194,878 Mio. EUR aus Drittstaaten in die EU importiert, damit ist das Einfuhrvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,8% zurückgegangen, während der Importwert sogar um 50,1% gesunken. Der durchschnittliche Kilogrammpreis liegt mit 4,50 EUR/kg deutlich unter dem Vorjahresniveau von 7,69 EUR/kg. Grund hierfür dürften die in dieser Saison wieder deutlich gestiegenen Produktionsmengen in den EU-Anbauländern sein.
Während die Lieferungen aus der Türkei (+55,9% auf 1.146 mt) und Algerien (+109,1% auf 575 mt) merklich gestiegen sind, gingen die Einfuhren aus dem Hauptbezugsland Tunesien (-3,8% auf 34.515 mt) sowie aus Ägypten (-53,8% auf 2.330 mt) und Marokko (-65,9% auf 1.293 mt) im Jahresvergleich deutlich zurück.
Hauptimporteure in der EU waren Italien (+15,5% auf 22.930 mt), Spanien (-59,7% auf 8.470 mt) und Frankreich (+75,3% auf 9.830 mt), gefolgt von Belgien (+86,1% auf 2.270 mt) und Deutschland (+80,8% auf 859 mt). Spanien konnte 2024 wieder ein deutlich besseres Ernteergebnis erzielen, was sich auch in den Importwerten widerspiegelt.
EU-Import Olivenöl in mt |
|||
Partner |
2023/24 |
2024/25 |
Diff. |
Tunesien |
35.884 |
34.515 |
-3,8% |
Ägypten |
5.038 |
2.330 |
-53,8% |
Marokko |
3.797 |
1.293 |
-65,9% |
Türkei |
735 |
1.146 |
55,9% |
Algerien |
275 |
575 |
109,1% |
Andere |
5.037 |
3.419 |
-32,1% |
Gesamt |
50.766 |
43.278 |
-14,8% |
Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.10.-20.03. Zolltarifnummer 15092000+15093000+15094000+15099000 Olivenöl |
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