Olivenöl: Produktion soll um fast 160% steigen

26. November 2024 um 16:24 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

IZMIR. In der Türkei rechnen Experten mit einem massiven Ertragsanstieg. Dies soll auch zu einer deutlich größeren Olivenölproduktion führen. Das hohe Preisniveau dürfte sich allerdings nicht halten können.

Olivenernte auf 3,6 Mio. mt geschätzt

Nach dem „Off-Year“ 2023, in dem die Olivenernte in der Türkei spürbar kleiner ausgefallen war, hat die Ernte 2024 laut Berichten des National Olive and Olive Oil Council (UZZK) wieder ein deutlich besseres Ergebnis erzielen können. Landesweit werden Plantagen mit insgesamt 172 Mio. fruchttragenden Olivenbäumen bewirtschaftet. In diesem Jahr sollen insgesamt 3,6 Mio. mt Oliven geerntet werden, das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 136,8%. Davon entfallen 750.000 mt auf Tafeloliven und die übrigen 2,85 Mio. mt auf Öloliven. Zur Herstellung von einem Kilogramm Olivenöl werden rund sechs Kilogramm Oliven benötigt, in Anbetracht der Olivenernte könnte die Olivenölproduktion im Jahresvergleich also um 156,8% auf 475.000 mt steigen. Laut dem Vorsitzenden der UZZK könnte die türkische Olivenölproduktion so in diesem Jahr einen neuen Rekord erzielen, der letzte war in der Saison 2022/2023 mit einem Produktionsvolumen von 421.000 mt aufgestellt worden. Hinzu kommt, dass aufgrund der Exportbeschränkungen in der Saison 2023/2024 nur geringe Mengen Olivenöl exportiert wurden, so dass zusätzlich schätzungsweise 100.000-150.000 mt Olivenöl aus der vorherigen Saison zur Verfügung stehen. Bis in fünf Jahren will die Türkei ihren jährlichen Exportwert an Olivenöl auf 1,5 Mrd. USD steigern, in der Saison 2022/2023 wurde Olivenöl im Wert von 723,859 Mio. USD aus der Türkei exportiert. In der Saison 2023/2024 waren es dagegen lediglich 70.750 mt im Wert von 506 Mio. USD. Für die laufende Saison 2024/2025 strebt die Türkei den Export von 200.000 mt Olivenöl an. 

Olivenernte Türkei

Parameter

2023/24

2024/25

Diff.

fruchtragende Bäume

170.870.662

172.000.000

0,7%

Tafeloliven (mt)

490.000

750.000

53,1%

Oliven für Ölherstellung (mt)

1.030.000

2.850.000

176,7%

Olivenproduktion (mt)

1.520.000

3.600.000

136,8%

Olivenölproduktion (mt)

185.000

475.000

156,8%

Quelle: National Olive and Olive Oil Council (UZZK)

Gute Ernte machen Druck

Das Streben nach steigenden Exportumsätzen ist nicht immer begleitet von einem gleichermaßen steigenden Exportvolumen. Höhere Exportpreise wie in den vergangenen Jahren können dazu führen, dass wertbasierte Ziele deutlich schneller erreicht werden, auch wenn die exportierte Menge nur im überschaubaren Maße gestiegen ist. Beispielsweise ist der durchschnittliche Exportpreis für Olivenöl aus der Türkei von der Saison 2022/2023 auf die Saison 2023/2024 um 54% auf 7,16 USD/kg gestiegen.

Neben der Türkei erwartet aber auch Spanien in diesem Jahr wieder eine deutlich bessere Ernte und damit die Grundlage für einen merklichen Produktionsanstieg. Infolgedessen seien sinkende Preise im internationalen Markt zu erwarten, nachdem sie im Oktober ihren Höhepunkt erreicht hatten. 

EU-Importe massiv eingebrochen

Seit Beginn der Saison 2024/2025 am 01. Oktober wurden insgesamt 3.089 mt Olivenöl (EU-Kategorien 1 bis 5, behandelt und unbehandelt) aus Drittstaaten in die EU importiert, damit ist die Einfuhr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 65,6% zurückgegangen. Grund dürften die in diesem Jahr wieder deutlich gestiegenen Produktionsmengen in den EU-Anbauländern sein. Während im gleichen Zeitraum der Saison 2022/2023 mit 6.657 mt ebenfalls eine vergleichsweise große Menge importiert worden war, lag die Einfuhr in den vergangenen fünf Jahren (2017-2021) zuvor für diesen Zeitraum im Durchschnitt gerade einmal bei 108 mt.

So gingen die Lieferungen aus Tunesien (-76,7% auf 1.483 mt), Ägypten (-70,3% auf 236 mt), Peru (-68,9% auf 130 mt) und der Türkei (-38,8% auf 109 mt) merklich zurück, während lediglich die Einfuhr aus Marokko im Jahresvergleich um 41,2% auf 720 mt zulegte. Hauptimporteure in der EU waren Spanien (-76,2% auf 1.160 mt), Italien (-73,9% auf 780 mt) und Frankreich (-2,0% auf 490 mt). 

EU-Import Olivenöl in mt

Ursprung

2023

2024

Diff.

Tunesien

6.356

1.483

-76,7%

Marokko

510

720

41,2%

Ägypten

795

236

-70,3%

Peru

418

130

-68,9%

Türkei

178

109

-38,8%

Andere

713

411

-42,4%

Gesamt

8.970

3.089

-65,6%

Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.10.-18.11.

Zolltarifnummern 15092000+15093000+15094000+15099000 Olivenöl (EU-Kategorien 1 bis 5, behandelt und unbehandelt)

Für mehr Informationen gehen Sie zu:
weitere Preischarts

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Öle
22.10.2024
IZMIR. Höhere Preise ließen den Exportwert türkischer Tafeloliven in der Saison 2023/2024 auf einen neuen Rekord steigen. Aufgrund der guten Aussichten für die Ernte 2024 haben Marktteilnehmer noch größere Ziele für die neue Saison.
Öle
18.09.2024
IZMIR. Der türkische Olivenölsektor kann aufatmen. Mit der Aussicht auf eine weltweit steigende Produktion wurden die Beschränkungen auf türkische Olivenölexporte vorzeitig aufgehoben.
Öle
14.08.2024
IZMIR. Obwohl die türkischen Olivenexporte rückläufig sind, wurde ein deutlich größerer Gewinn erzielt, da der durchschnittliche Exportpreis um fast 50% gestiegen ist. Die türkischen Marktteilnehmer kämpfen indes gegen die geltenden Exportbeschränkungen für Olivenöl.