Olivenöl: Hohe Überhangbestände erwartet

8. Juli 2025 um 15:49 , Der AUDITOR
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IZMIR. Türkische Marktteilnehmer fürchten, dass die positiven Produktionsprognosen im internationalen Olivenölmarkt die Preise im heimischen Markt weiter unter Druck setzen werden. Berichten zufolge sollen die Saisonendbestände im türkischen Markt bei mehr als 200.000 mt liegen.

Konkurrenzdruck für die Türkei

Gute Ernteaussichten im internationalen Olivenmarkt setzen die türkische Olivenölindustrie unter Druck. In wichtigen Produktionsländern wie Spanien und Tunesien werden in diesem Jahr hohe Erträge erwartet. Hinzu kommt, dass die Türkei in dieser Saison nicht die erhofften Mengen an Olivenöl exportieren konnte, weshalb Marktexperten davon ausgehen, dass die Industrie mit Überhangbeständen von mehr als 200.000 mt in die neue Saison 2025/2026 startet. In der laufenden Saison hatten eine Rekordproduktion und Überhänge aus 2023 von 125.000 mt dafür gesorgt, dass rund 600.000 mt türkisches Olivenöl im Markt zur Verfügung standen.

Bereits 2024/2025 waren die Preise für Olivenöl im internationalen Markt merklich gesunken und Händler fürchten, dass die Preise spätestens Anfang 2026 erneut sinken werden. Maßnahmen seien notwendig, um den einheimischen Markt zu schützen, wobei die Beschränkungen der Exporte beim letzten Mal nicht den gewünschten Effekt hatten.

Der Erbau lizensierter Lagerhäuser, die perfekte Bedingungen schaffen sollen, um den unvermeidlichen Qualitätsverlust von bereits hergestelltem Olivenöl erheblich zu verlangsamen, soll die Situation für die Hersteller verbessern. Die ersten Lagerhäuser dieser Art werden allerdings erst in drei bis vier Jahren fertiggestellt sein.  

Der türkische Olivenölsektor erhofft sich nun Fuß im chinesischen Markt zu fassen. Berichten zufolge liegt der jährliche Bedarf an Olivenöl aktuell bei 30.000 mt, der Markt habe jedoch das Potential, sein Verbrauch in den kommenden fünf Jahren auf 100.000 mt zu steigern. 

EU-Importe um 28% gesunken

Seit Beginn der Saison 2024/2025 am 01. Oktober wurden insgesamt 52.034 mt Olivenöl (EU-Kategorien 1 bis 5, behandelt und unbehandelt) im Wert von 231,856 Mio. EUR aus Drittstaaten in die EU importiert, damit ist das Einfuhrvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28,1% zurückgegangen, während der Importwert sogar um 58,1% gesunken. Der durchschnittliche Kilogrammpreis liegt mit 4,46 EUR/kg deutlich unter dem Vorjahresniveau von 7,65 EUR/kg. Grund hierfür dürften die in dieser Saison wieder deutlich gestiegenen Produktionsmengen in den EU-Anbauländern sein.

Während die Lieferungen aus der Türkei (+36,2% auf 1.346 mt) und Algerien (+49,9% auf 649 mt) merklich gestiegen sind, gingen die Einfuhren aus dem Hauptbezugsland Tunesien (-22,9% auf 39.352 mt) sowie aus Ägypten (-50,5% auf 4.234 mt) und Marokko (-70,3% auf 1.537 mt) im Jahresvergleich deutlich zurück.

Hauptimporteure in der EU waren Italien (+3,1% auf 25.390 mt), Spanien (-65,1% auf 10.770 mt) und Frankreich (+27,3% auf 8.910 mt), gefolgt von Belgien (+13,8% auf 2.960 mt) und Deutschland (+66,7% auf 1.110 mt). 

EU-Import Olivenöl in mt

Partner

2023/24

2024/25

Diff.

Tunesien

51.026

39.352

-22,9%

Ägypten

8.555

4.234

-50,5%

Marokko

5.172

1.537

-70,3%

Türkei

988

1.346

36,2%

Algerien

433

649

49,9%

Großbritannien

724

560

-22,7%

Syrien

97

426

339,2%

Libanon

1.460

420

-71,2%

Albanien

2.035

253

-87,6%

Peru

1.167

217

-81,4%

Andere

753

3.040

303,7%

Gesamt

72.410

52.034

-28,1%

Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.10.-06.07

 15092000+15093000+15094000+15099000 Olivenöl

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