Olivenöl: Exportbeschränkungen sorgen für Überschuss

20. März 2024 um 09:45 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

Izmir. Die Exportbeschränkungen für türkisches Olivenöl hatten nicht den gewünschten Effekt. Stattdessen sehen sich Erzeuger und Händler mit ungewünschten Konsequenzen konfrontiert.

EU-Standards können kaum eingehalten werden

Vergangenen Sommer hatte die türkische Regierung ein Ausfuhrverbot für Olivenöl in Großgebinden eingeführt, um die Versorgung des Inlandsmarktes zu garantieren. Mit einer Knappheit hatte der Markt in der Tat nicht zur kämpfen – dafür jetzt mir einem Überschuss an Olivenöl, welches im einheimischen Markt nicht abgesetzt werden konnte. Marktteilnehmer fürchten nun hohe Verluste, denn Überhänge aus dem Vorjahr sowie die diesjährige Produktion überfordern die Anbieter. Olivenöl gehört zu den Produkten mit einer geringeren Haltbarkeit im Vergleich zu anderen Agrarprodukten und die Regierung müsse die Maßnahme überdenken, um Erzeuger und Händler vor ungewollten Konsequenzen zu schützen. Und je länger das Öl eingelagert bleibt, desto schwieriger wird es, die EU-Standards einzuhalten.

Neben der Stabilisierung des Inlandsmarktes sollte durch die Maßnahme der Exporte von Olivenöl in Kleingebinden gefördert werden, da sich diese teurer verkaufen lassen. Der Erfolg blieb jedoch aus, die Ausfuhr dieses Produkts stieg um gerade einmal 5%. Insgesamt gingen die Exporte von türkischem Olivenöl im Zeitraum November/Dezember 2023 im Jahresvergleich von 31.000 mt auf 8.000 mt zurück, das entspricht einem Rückgang um 75%. Zusammen mit den Überhängen aus dem Vorjahr von 150.000 mt standen für die laufende Saison 360.000-380.000 mt Olivenöl zur Verfügung – abzüglich des Inlandsbedarfs bleiben damit rund 200.000 mt Olivenöl übrig.

Und die neue Erntesaison steht kurz bevor. Ein Festhalten an den Exportbeschränkungen wird sich negativ auf den Markt auswirken, allen voran auf die Erzeuger selbst, die gezwungen sein werden, ihre Ware zu günstigeren Preisen abzugeben, um aufgrund des Überangebots überhaupt Abnehmer zu finden. 

Exporte von Tafeloliven rückläufig

Die Exporte türkische Tafeloliven sind in den ersten vier Monaten dieser Saison (Okt-Jan) um 20% auf 28.324 mt zurückgegangen, aufgrund des deutlichen Preisanstiegs legte der Exportwert in diesem Zeitraum allerdings um 21% auf 73,65 Mio. USD zu. Auf schwarze Oliven entfällt hier ein Anteil von 22.540 mt im Wert von 58,85 Mio. USD und grüne Oliven machen 5.784 mt im Wert von 14,80 Mio. USD an der Gesamtmenge aus.

Mit einem Umsatzanteil von 20,6 Mio. USD ist Deutschland der wichtigste Exportmarkt für türkische Tafeloliven, gefolgt von Irak (11,6 Mio. USD) Rumänien (7,97 Mio. USD). Auch die USA (4,5 Mio. USD) und Bulgarien (3,5 Mio. USD) importieren nennendwerte Mengen Oliven aus der Türkei. 

Export Tafeloliven, Türkei

Sorte

Menge in mt 2022/2023

Wert in USD 2022/2023

Menge in mt 2023/2024

Wert in USD 2023/2024

Diff. mt

Diff. USD

schwarze Oliven

26.565

45.395.632

22.540

58.845.283

-15%

30%

grüne Oliven

8.943

15.517.762

5.784

14.803.755

-35%

-5%

Gesamt

35.509

60.913.395

28.324

73.649.038

-20%

21%

Quelle: Aegean Olive and Olive Oil Exporters Association / 01.10.-31.01.

Für mehr Informationen gehen Sie zu:
weitere Preischarts

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Öle
18.02.2025
IZMIR. In den ersten beiden Monaten der im November gestarteten Saison haben sich die Exporte von türkischem Olivenöl verdoppelt. Auch die Ausfuhr von Tafeltrauben ist im Jahresvergleich erheblich gestiegen.
Öle
16.01.2025
ANKARA. Türkische Olivenbauern konnten in diesem Jahr einen neuen Rekordwert erzielen. Dies verspricht gute Voraussetzungen für eine starke Exportsaison und erschwinglichere Preise im Inlandsmarkt.
Öle
26.11.2024
IZMIR. In der Türkei rechnen Experten mit einem massiven Ertragsanstieg. Dies soll auch zu einer deutlich größeren Olivenölproduktion führen. Das hohe Preisniveau dürfte sich allerdings nicht halten können.
Öle
22.10.2024
IZMIR. Höhere Preise ließen den Exportwert türkischer Tafeloliven in der Saison 2023/2024 auf einen neuen Rekord steigen. Aufgrund der guten Aussichten für die Ernte 2024 haben Marktteilnehmer noch größere Ziele für die neue Saison.