Ingwer: Perus Exporte drastisch gesunken
6. November 2024 um 12:53 ,
Der AUDITOR
Herausforderungen für Perus Exporteure
In ihrem aktuellen Ingwer-Report berichten die Experten von FreshPlaza, dass die peruanischen Ingwerexporte gegenüber dem Vorjahr um satte 43% gesunken sind. Der nordamerikanische Markt bleibt mit 58% der Gesamtlieferungen weiterhin das wichtigste Exportziel für Peru, dennoch gingen die Ausfuhren dorthin um 33% zurück. Europa macht 40% der peruanischen Ingwerexporte aus, verzeichnet aber ebenfalls scharfe Rückgänge von 54%. 83% der Lieferungen aus Peru entfallen auf Bio-Ingwer. Der starke Rückgang der Ausfuhren aus Peru ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter fallen ungünstige Wetterbedingungen, höhere Zertifizierungskosten sowie das vermehrte Auftreten des Ralstonia-Bakteriums. Die Erzeuger sind besorgt, dass das schlechte Wetter das Bakterienproblem noch weiter verschlimmern und das Produktionsvolumen verringern könnte; das könnte zu einer entsprechenden Knappheit führen, denn die Nachfrage nach Ingwer ist generell hoch, gerade, wenn auf der Nordhalbkugel der Winter Einzug hält.
Ein Erzeuger äußert gegenüber FreshPlaza zudem die Sorge, dass die Informalität, mit der viele peruanische Exporteure ans Werk gehen, dem Ruf des Landes als Anbieter von Qualitäts-Ingwer schadet. So sorgen immer wieder Sicherheits- und Qualitätsprobleme dafür, dass das Image des peruanischen Ingwers beschädigt wird. Obwohl Bio-Ingwer immer noch sehr gefragt ist, sehen viele europäische Importeure Peru als risikobehaftete Quelle und suchen sich andere Anbieter.
Es geht aufwärts in Brasilien
Brasilien liefert indes weiterhin Ingwer in die USA, obwohl die Saison fast beendet ist; noch ist ausreichend Ware in guter Qualität verfügbar. Die Ernte ist dieses Jahr gut ausgefallen, was den Anbietern hilft, die letzten zwei Jahre, in denen es schlechter aussah, zum Teil wieder auszugleichen und Marktanteile zurückzugewinnen. Auch die Qualität konnte in dieser Saison überzeugen, und die Marktteilnehmer rechnen damit, dass das insgesamte Exportvolumen in die USA und nach Europa steigen wird. Die gute Nachfrage treibt auch die Preise nach oben, und das kältere Wetter sowie das verknappte Angebot dürfte zu weiteren Erhöhungen führen. Neben Brasilien exportiert auch Peru noch bis Januar weiter Ingwer in die USA, und Costa Rica wird in Kürze mit seinen Lieferungen beginnen. Auch aus China wird weiterhin importiert.
Hohe Kosten in China
In China neigt sich die Exportsaison dem Ende entgegen und die neue Ernte wird im Januar beginnen. China liefert aktuell vermehrt nach Europa, um die im Winter steigende Nachfrage zu decken. Allerdings ist der Markt hier mit diversen Hürden konfrontiert, denn aufgrund der Krise am Roten Meer sind die Transportkosten in die Höhe geschnellt, die Lieferzeiten haben sich verlängert, und die Kosten und Risiken für chinesischen Ingwer sind gestiegen. Viele Importeure bevorzugen deshalb den deutlich günstigeren brasilianischen Ingwer.
Optimistische Aussichten in Südafrika
Die Ernte in Südafrika entwickelt sich Marktteilnehmern zufolge gut, und die Erzeuger blicken optimistisch auf die neue Saison. Diese beginnt üblicherweise im März, und in der Regel wird der Ingwer in Südafrika zwischen Januar und März knapp, sodass viel Ware aus China und Vietnam importiert wird. Auf den lokalen Märkten liegen die Preise in Südafrika derzeit zwischen umgerechnet 2 EUR/kg und 3,10 EUR/kg, wobei die im Inland angebaute Ware am oberen Ende der Preisspanne liegt.
China ist wichtigster Lieferant für die EU
Beim Blick nach Europa wird deutlich, dass die Ingwerimporte im Zeitraum 01.01.-03.11.2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum nominal um 6,5% gesunken sind. Wichtigster Lieferant ist nicht wie im Vorjahr Nigeria, das nun auf Platz 2 gerutscht ist, sondern China mit 2.771 mt; damit konnte das Land seine Lieferungen in die EU um mehr als 50% steigern, während Nigeria Verluste in Höhe von 45,6% einstecken musste. Die EU-Einfuhren aus Vietnam gingen ebenfalls deutlich zurück, während Indien knapp 54% mehr Ingwer in die EU-Länder exportierte. Die wichtigsten Abnehmer innerhalb der EU waren die Niederlande, Deutschland und Belgien.
EU-Import Ingwer in mt |
|||
Ursprung |
2023/24 |
2024/25 |
Diff. |
China |
1.845 |
2.771 |
50,2% |
Nigeria |
2.551 |
1.387 |
-45,6% |
Indien |
566 |
871 |
53,9% |
Vietnam |
478 |
346 |
-27,6% |
Elfenbeinküste |
254 |
255 |
0,4% |
Andere |
1.067 |
691 |
-35,2% |
Gesamt |
6.761 |
6.321 |
-6,5% |
Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.01.-03.11. 09101200 Ingwer, gemahlen oder sonst zerkleinert |
Preisrally in den Niederlanden
Auf dem Ingwermarkt in den Niederlanden herrscht derzeit aktives Treiben, und die Preise sind regelrecht in die Höhe geschossen. Ein ansässiger Importeur äußerte sich gegenüber FreshPlaza wie folgt: „Wir haben eine schwierige Phase im Sommer mit geringerer Nachfrage und geringerem Verbrauch hinter uns, aber in nur zwei bis drei Wochen hat sich dies in einen heißen Markt mit einem Preisanstieg verwandelt, wie wir ihn vielleicht noch nie in so kurzer Zeit erlebt haben. Derzeit liegen die Preise bei etwa 3,75 € pro Kilo. In Brasilien ist nur sehr wenig verfügbar, und ich denke nicht, dass die erwarteten Mengen in Europa ankommen werden. In China sind noch einige Lieferungen der alten Ernte unterwegs, und die FOB-Preise in Peru bleiben hoch. Es ist ungewiss, wie sich der Markt entwickeln wird, aber ich würde die Möglichkeit nicht ausschließen, dass diese hohen Preise bis weit in den Januar hinein anhalten könnten.“
Deutschland hat im Jahr 2023 Schätzungen zufolge 32.052 mt Ingwer importiert. Damit ist das Importvolumen dem Vorjahr gegenüber gesunken, hat langfristig betrachtet jedoch zugenommen. China exportierte letztes Jahr mehr als 16.200 mt nach Deutschland und ist damit der wichtigste Lieferant, gefolgt von Peru und Brasilien.
In Italien sind die Aussichten derzeit eher schlecht und die Händler sind pessimistisch gestimmt. Hohe Einkaufspreise und Qualitätsmängel bei Importen aus China stellen die Käufer vor Herausforderungen, und wenn die neue Saison in China startet, hat diese bei den internationalen Käufern in der Regel Vorrang.
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