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Ingwer: Deutschland verdoppelt Importe

27. März 2025 um 09:57 , Der AUDITOR
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LIMA/PEKING. In Peru soll die Ingwerproduktion in diesem Jahr merklich steigen, allerdings könnte es einige Qualitätsprobleme geben. China ist der wichtigste Lieferant für die EU, die merkliche Importsteigerungen verzeichnet.

Harter Konkurrenzkampf

Wie FreshPlaza in seinem aktuellen Ingwerbericht angibt, war das Jahr 2024 auf dem peruanischen Ingwermarkt von Rohwarenknappheit und hohen Preisen geprägt, die in geringeren Ausfuhren nach Europa resultierten. 2025 soll die Produktion im Gegensatz dazu um 40-70% steigen, allerdings sorgen Pflanzenkrankheiten dafür, dass die Qualität deutlich leiden könnte. Perus Marktanteil in Europa ist geschrumpft, während die Lieferungen in die USA weiterhin gut laufen. Große Konkurrenz sehen die peruanischen Marktteilnehmer derzeit vor allem in Brasilien und China, deren Ernten die Preise unter Druck setzen.

Tatsächlich gewinnt brasilianischer Ingwer Marktanteile in den USA, wozu unter anderem auch die effiziente Logistik und der mechanisierte Anbau ihren Teil beitragen. Damit schaffen es die Produzenten, mit der Konkurrenz aus Peru mitzuhalten. Trotz einiger Hürden wie widriger Witterungsbedingungen und Verzögerungen an den Häfen fällt die brasilianische Ernte in diesem Jahr höher aus, was sich auch bei den Weltmarktpreisen bemerkbar machen dürfte. Ein weiterer Vorteil für US-Käufer ist der kürzere Lieferweg für brasilianische Ware, der mehr Frische und günstigere Kosten mit sich bringt.

Costa Rica beliefert die USA

Auch die Ingwerpreise in Costa Rica sind durch die Warenknappheit merklich angestiegen. Das südamerikanische Land zählt eher zu den kleineren Lieferanten, deren Fokus auf der Qualität liegt. Eine volatile Produktionslage und instabile Wetterbedingungen sorgen für Unsicherheit in Hinblick auf die Frage, ob das Land sich auf lange Sicht als stabiler Lieferant behaupten kann.

In Nordamerika verlassen sich die Importeure derzeit verstärkt auf die Lieferungen aus Costa Rica, da die brasilianischen Exporte seit Mitte Januar pausieren. Allerdings geben die US-Importeure an, dass die Qualität der Ware aus Costa Rica in den vergangenen Wochen nachgelassen hat. Zusätzlicher Ingwer wird aus China und Peru bezogen, bei letzterem spielt Bio-Ware eine wichtige Rolle. Die von Trump verhängten Zölle dürften sich allerdings bei den Einfuhren aus China bald bemerkbar machen. Die nordamerikanische Nachfrage bleibt FreshPlaza zufolge stabil, und im Mai sollte auch wieder brasilianische Ware verfügbar sein.

Preischaos in Südafrika

Als im Februar in Südafrika eine starke Verknappung herrschte und kaum Ingwer verfügbar war, wurden Importe aus China und Thailand trotz minderer Qualität zu exorbitanten Preisen gehandelt. Mittlerweile sollen weitere Lieferungen eingetroffen sein, und auch die heimische Ernte trägt dazu bei, dass die Preise sich wieder nahezu halbiert haben; diese Rückgänge machen sich in den Supermärkten allerdings bisher kaum bemerkbar. Hier kostet Ingwer nach wie vor zwischen 10,60 und 16 USD/kg. Die hohen Preise liegen an den teuren Beschaffungskosten, die die Anbieter während der Verknappung zahlen mussten. Da nun nach und nach wieder mehr Ware zur Verfügung stehen dürfte, gehen die Marktexperten davon aus, dass es bald zu weiteren Preisrückgängen kommen sollte, allerdings dürfen hier die gestiegenen Produktionskosten nicht außer Acht gelassen werden.

Günstigere Frachtkosten aus China

Auch China ist sich der Konkurrenz aus Brasilien und Peru bewusst, besonders, was die Lieferungen nach Europa angeht. Der aktuelle Exportpreis für Verschiffungen in europäische Länder liegt bei etwa 1.800 USD/mt und entspricht damit dem Vorjahrespreis. Zwischen Dezember 2024 und März 2025 hat chinesischer Ingwer einige merkliche Preisrückgänge durchlebt, und auch die Frachtkosten sind gesunken. Während sie Ende Dezember noch bei 5.600 USD für einen 40‘ FCL lagen, sind es mittlerweile 3.000 USD. Da in Europa im Winter mehr Ingwer konsumiert wird, zeigen sich die Importe seit März dennoch rückläufig.

Qualitätsprobleme und Lieferverzögerungen

Auch in Deutschland macht sich der Rückgang bemerkbar. Ein Importeur äußerte gegenüber FreshPlaza, dass die Verkäufe zurzeit noch verhältnismäßig stabil sind, wie üblich nach der Karnevalszeit, doch das anstehende warme und sonnige Wetter dafür sorgen dürfte, dass das Kaufinteresse stark sinken wird. Im ersten Quartal 2025 gab es zudem einige Qualitätsprobleme, vor allem bei Lieferungen aus China, da die Ware hier zu früh geerntet und verschifft wurde. Auch Verzögerungen an den Häfen wurden gemeldet, sodass die Lieferungen teilweise 60 Tage brauchten. Das stellt alle Marktteilnehmer vor Herausforderungen. Auch die deutschen Abnehmer geben an, dass die Qualität der peruanischen Ware sinkt; Peru hat rund 80% seines Marktanteils in Europa in diesem Jahr verloren.

Italien importiert derzeit ebenfalls hauptsächlich Ware aus China. Brasilien beginnt zwar damit, jungen Ingwer auf dem Luftweg zu verschiffen, die Händler geben gegenüber FreshPlaza jedoch an, dass diese Art von Ware schnell verderblich ist und deshalb schlecht gelagert werden kann. Endes des Monats dürfte auch Thailand seine Verschiffungen nach Italien wieder aufnehmen, allerdings zu noch recht hohen Kosten.

Importwert steigt um mehr als 80%

Insgesamt haben die EU-Ingwerimporte deutlich zugelegt. So wurden seit Jahresbeginn 1.759 mt Ingwer eingeführt, was einer Steigerung von 43,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Am meisten Ware importierten die EU-Länder aus China (+78,1% auf 1.072 mt), gefolgt von Indien (+19,6% auf 220 mt) und Vietnam (+65,8% auf 121 mt). Deutliche Rückgänge bei seinen Lieferungen in die EU musste im Gegensatz dazu Nigeria einstecken (-37,7% auf 101 mt). Die wichtigsten Importeure in der EU waren Deutschland, das seine Einfuhren mehr als verdoppelte, die Niederlande und Belgien. Da der Kilopreis deutlich gestiegen ist, liegt auch der Importwert mit 5,35 Mio. EUR um mehr als 80% über dem Vorjahreswert.

EU-Import Ingwer in mt

Ursprung

2024

2025

Diff.

China

602

1.072

78,1%

Indien

184

220

19,6%

Vietnam

73

121

65,8%

Elfenbeinküste

64

104

62,5%

Nigeria

162

101

-37,7%

Andere

142

141

-0,7%

Gesamt

1.227

1.759

43,4%

Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.01.-23.03.

09101200 Ingwer, gemahlen oder sonst zerkleinert

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Preischart Ingwer, getrocknet, Indien

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