Pinienkerne: Weltweites Defizit von 27,3% erwartet
15. Mai 2025 um 14:43 ,
Der AUDITOR

Ernte im Mittelmeerraum soll um knapp 29% steigen
Kaum eine Nussernte unterliegt regelmäßig so starken Schwankungen wie die weltweite Pinienkernproduktion. Während des Kongresses des International Nut and Dried Fruit Council vergangene Woche im spanischen Palma wurde für die Saison 2025/2026 ein Ernteergebnis von 126.620 mt Pinienkernen in der Schale prognostiziert, dies wäre ein Rückgang um 27,3% gegenüber dem Vorjahr; in der Saison 2023/2024 kam die Produktion hingegen auf lediglich 78.180 mt, während sie 2022/2023 wiederum bei 165.550 mt lag. In den Hauptanbauländern findet die Ernte zu großen Teilen in der Wildnis statt, es gibt kaum gezielt kommerziell bewirtschaftete Gebiete und die Beschaffung ist oft mit hohen Risiken für die Erntenden verbunden.
Ein Großteil der weltweiten Produktion wird in Ländern wie China (-64,1% ggü. Vj. auf 40.000 mt), Nordkorea (+/-0,0% auf 30.000 mt), im sibirischen Teil Russlands (+66,7% auf 25.000 mt) und der Mongolei (9.000 mt) geerntet. Mit der Sorte Pinus pinea werden zudem noch nennenswerte Mengen in Mittelmeerraum geerntet, hier sind die Türkei (+39,4% ggü. Vj. auf 7.600 mt), Italien (-20,0% auf 500 mt), Portugal (+/-0,0% auf 500 mt) und Spanien (+/-0,0% auf 500 mt) die wichtigsten Ursprünge. Seit der extremen Trockenheit in Spanien und Portugal in der Saison 2022/2023 leiden die Erträge allerdings noch immer unter den Nachwirkungen. In dieser Saison kam die Produktion in beiden Ländern noch auf je 1.200 mt, im Jahr darauf konnten in Spanien immerhin 2.070 mt geerntet werden, während die Produktionsmenge in Portugal auf 700 mt sank. Insgesamt soll die Pinienkernernte im Mittelmeerraum in der kommenden Saison sogar um 28,6% auf 9.520 mt steigen können. Zusammen mit den Überhangbeständen aus der laufenden Saison sollen 2025/2026 dennoch 214.790 mt Pinienkerne im internationalen Markt zur Verfügung stehen, das wären rund 14.500 mt mehr als im Vorjahr.
Produktion Pinienkerne, in der Schale, in mt |
|||
Asien |
2024/25 |
2025/26 |
Diff. |
China |
111.500 |
40.000 |
-64,1% |
Nordkorea |
30.000 |
30.000 |
0,0% |
Russland (Sibirien) |
15.000 |
25.000 |
66,7% |
Mongolei |
7.000 |
9.000 |
28,6% |
Afghanistan |
2.300 |
7.800 |
239,1% |
Pakistan |
800 |
5.200 |
550,0% |
Zwischensumme |
166.600 |
117.000 |
-29,8% |
Mittelmeerraum |
2024/25 |
2025/26 |
Diff. |
Türkei |
5.450 |
7.600 |
39,4% |
Italien |
625 |
500 |
-20,0% |
Portugal |
500 |
500 |
0,0% |
Spanien |
500 |
500 |
0,0% |
Andere |
330 |
420 |
27,3% |
Zwischensumme |
7.405 |
9.520 |
28,6% |
Gesamt |
174.005 |
126.520 |
-27,3% |
Quelle: INC, Mai 2025 |
80% der EU-Importe stammen aus China
Zwischen 01. Januar und dem 04. Mai 2025 wurden insgesamt 3.953 mt Pinienkerne im Wert von 67,435 Mio. EUR aus Drittstaaten in die EU importiert. Damit ist das Einfuhrvolumen im Jahresvergleich um 31,4% gestiegen und der Importwert sogar um satte 37,9%. Der durchschnittliche Importpreis lag in diesem Zeitraum mit 17,06 EUR/kg zudem rund 5% über dem des Vorjahres.
Die Lieferungen aus China legten in diesem Zeitraum um 40,8% auf 3.150 mt zu, damit stammen knapp 80% der gesamten EU-Import von dort. Zudem erhöhte die EU ihre Importe aus der Mongolei (+460,0% auf 224 mt) und Afghanistan (+550,0% auf 39 mt). Im Gegensatz dazu verzeichneten die Einfuhren aus Russland und der Türkei einen Rückgang um 26,0% auf 368 mt bzw. um 20,0% auf 140 mt. Hauptimporteure in der EU sind Deutschland (+81,3% auf 1.940 mt), Italien (+61,8% auf 521 mt) und die Niederlande (-23,8% auf 478 mt).
EU-Import Pinienkerne in mt |
|||
Partner |
2024 |
2025 |
Diff. |
China |
2.238 |
3.150 |
40,8% |
Russland |
497 |
368 |
-26,0% |
Mongolei |
40 |
224 |
460,0% |
Türkei |
175 |
140 |
-20,0% |
Afghanistan |
6 |
39 |
550,0% |
Andere |
52 |
32 |
-38,5% |
Gesamt |
3.008 |
3.953 |
31,4% |
Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.01.-04.05. 08029100+08029200 Pinienkerne, mit und ohne Schale |
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