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Mandeln: Neue Ernteprognose aus Spanien

25. Mai 2022 um 08:44 , Der AUDITOR
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MADRID/SACRAMENTO. In Kalifornien wurde der erwartete Produktionsrückgang 2022/2023 um 4% auf 1,27 Mio. mt durch die Subjektive Schätzung des National Agricultural Statistics Service bestätigt und auch das National Nut Board Spaniens hat inzwischen seine Prognose für die einheimische Mandelernte abgegeben.

30% weniger als im Vorjahr

Das National Nut Board Spaniens hat vergangene Woche seine Ernteprognose veröffentlicht. Hier gilt allerdings zu beachten, dass diese Zahl erfahrungsgemäß häufig unter den Erwartungen anderer Analysten, wie AEOFRUSE und DESCALMENDRA, liegt. Beispielsweise setzt das National Nut Board für die Ernte 2021/2022 ein Ergebnis von 87.215 mt geschälte Mandeln an, während andere Quellen von 109.200 mt sprechen.

Bezieht man sich nur auf die Zahlen des National Nut Board, so sollen Trockenheit sowie die Frostschäden in diesem Frühjahr ein Defizit gegenüber dem Vorjahr von knapp 30% verursacht haben, die Ernte wird auf 61.684 mt geschätzt. Andalusien ist die mit Abstand wichtigste Anbauregion, hier sollen in diesem Jahr fast die Hälfte aller spanischen Mandeln geerntet werden können, die Differenz zum Vorjahr liegt dennoch bei -11%. Die meisten anderen großen Anbauregionen mussten in diesem Jahr ebenfalls erhebliche Verluste verzeichnen. Lediglich in Extremadura sehen die Zahlen deutlich besser aus, neben einer Steigerung der Anbaufläche um rund ein Drittel, soll die Produktion im Jahresvergleich sogar 70% steigen. Die teilweise massiven Unterschiede zwischen Anbaufläche und Ertrag kommen derweil durch die verschiedenen Bewässerungsmethoden zustande. Regionen mit künstlicher Bewässerung sind deutlich ertragreicher und können auf kleinerer Fläche ein höheres Ergebnis erzielen, während weite Flächen, die auf natürliche Niederschläge angewiesen sind, in der Regel vergleichsweise geringe Erträge einfahren. 

Mandelanbau Spanien

Region

2021/2022

2022/2023

Diff. zum Vj.

ha

mt

ha

mt

ha

mt

Andalusien

131.449

33.800

146.541

29.939

11,5%

-11,4%

Extremadura

6.458

4.051

8.549

6.866

32,4%

69,5%

Murcia

69.057

10.600

72.248

6.700

4,6%

-36,8%

Valencianische Gemeinschaft

57.031

9.500

59.584

4.845

4,5%

-49,0%

Aragonien

66.611

10.506

67.960

4.782

2,0%

-54,5%

Kastilien-La Mancha

102.633

12.020

116.509

4.132

13,5%

-65,6%

Katalonien

30.144

4.805

30.473

2.805

1,1%

-41,6%

Balearen

10.676

550

10.302

680

-3,5%

23,6%

La Rioja

5.191

534

5.292

135

1,9%

-74,7%

Andere

4.268

849

4.684

800

9,7%

-5,8%

Gesamt

483.518

87.215

522.142

61.684

8,0%

-29,3%

Quelle: National Nut Board Spain

Märzexporte waren rückläufig

Spaniens Mandelexporte gingen derweil im März 2022 ebenfalls um 8% zurück. Insgesamt wurden in diesem Monat 11.167 mt Mandel mit und ohne Schale aus Spanien ins Ausland geliefert, im Vorjahresmonat waren es 12.098 mt. Während die Lieferungen nach Frankreich in dieser Zeit mit 2.875 mt rund 11% höher ausfielen als im Vorjahr, gingen die Exporte nach Deutschland um 21% auf 1.936 zurück – womit das Land dennoch der zweitwichtigste Abnehmer im März blieb.

Insgesamt liegen die Mandelexporte Spaniens in dieser Saison damit 11% über denen des Vorjahres, rund 105.436 mt wurden exportiert. Die mit Abstand wichtigsten Abnehmerländer bleiben Frankreich (+28% auf 25.830 mt), Deutschland (+8% auf 21.997 mt) und Italien (+6% auf 17.795 mt), gefolgt von Großbritannien (-24% auf 4.363 mt), Belgien (+33% auf 4.322 mt) und Portugal (+30% auf 3.746 mt). 

Mandelexport, Spanien, in mt

Land

2020/21

2021/22

Diff.

Frankreich

20.246

25.830

27,6%

Deutschland

20.285

21.997

8,4%

Italien

16.749

17.795

6,2%

Großbritannien

5.705

4.363

-23,5%

Belgien

3.259

4.322

32,6%

Portugal

2.873

3.746

30,4%

Polen

2.948

3.466

17,6%

Niederlande

3.857

3.358

-12,9%

Griechenland

1.519

1.961

29,1%

USA

2.064

1.856

-10,1%

Andere

15.344

16.742

9,1%

Gesamt

94.848

105.436

11,2%

Quelle: Spanisches Ministerium für Industrie, Tourismus und Handel; 01.08.2021-31.03.2022

Preise vorerst stabil

Die kommenden Monate werden für die Preisentwicklung entscheidend sein. Spanien und die USA erwarten geringere Ernten als im Vorjahr, wobei die US-Ernte damit immer noch die dritthöchste in der Geschichte wäre. Hohe Exporte bis zum Eintreffen der neuen Ware würden zwar die Endbestände reduzieren, gleichzeitig aber auch bedeuten, dass sich Käufer bereits im Vorfeld reichlich mit Mandeln eindecken und der Bedarf in den ersten Monaten 2022/2023 geringer ist.

Im europäischen Spotmarkt haben sich die Mandelpreise vorerst stabilisiert. Spanische Valencia, 12/14 mm, natur liegen wie gehabt bei 4,50 EUR/kg FCA Spanien, für Valencia, +14 mm, natur verlangen Händler rund 4,70 EUR/kg FCA. 

Mandelpreise

Sorte

EUR/kg

Valencia, 12/14 mm, natur, Spanien

4,50

Valencia, +14 mm, natur, Spanien

4,70

California, SSR, 23/25, blanchiert, USA

5,55

FCA Spanien

Für mehr Informationen gehen Sie zu:
Preischart für Mandeln, natur, +14, Valencia
Preischart für Mandeln, natur, 12/14 mm, Valencia
Preischart für Mandeln, blanchiert, 27/30, California SSR
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Dateisymbol
Preischart Mandeln, natur, California, USA
Dateisymbol
Preischart Mandeln, Valencia, natur, 12-14, Spanien

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