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Macadamias: Südafrikanische Anbieter schauen nach Alternativen

23. Juli 2025 um 12:49 , Der AUDITOR
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KAPTSTADT/NAIROBI. Die drohenden US-Zölle auf südafrikanische Macadamias sorgen dafür, dass sich die dortigen Anbieter verstärkt auf den chinesischen Markt fokussieren. Kenia verschärft seine Regelungen für rohe Macadamias, und EU-Käufer investieren deutlich mehr.

Globale Ernterückgänge

Wie der Branchenverband Macadamias South Africa (SAMAC) berichtet, werden rund ein Fünftel der jährlichen Macadamiaproduktion Südafrikas in die USA exportiert. Die von Präsident Trump angekündigten Zölle in Höhe von 30% könnten dabei zu Verlusten von 460 Mio. Rand (25,7 Mio. EUR) pro Jahr führen. Ein Großteil der Ernte 2024/25 wurde mittlerweile an die Verarbeiter übergeben, und Marktexperte Jan van der Merwe, Geschäftsführer von Royal Macadamia in Levubu, erklärte gegenüber FreshPlaza, dass es zu einem deutlichen Rückgang von geschätzten 30% gegenüber dem Vorjahr gekommen ist.

Die offizielle Ernteprognose für Südafrika für 2025 wurde von ursprünglich 93.433 mt getrocknete Nüsse in der Schale auf 85.166 mt nach unten korrigiert. Doch nicht nur Südafrika hat in dieser Saison mit Ernterückgängen zu kämpfen. So gibt die Australian Macadamia Society an, sich in einer der „schwierigsten und unvorhersehbarsten Saisons der letzten Jahre“ zu befinden, weshalb auch hier die ursprüngliche Ernteprognose um ein knappes Drittel auf 55.960 mt Macadamias in der Schale (3,5% Feuchtigkeit) gesenkt wurde.

Chinesischer Markt rückt in den Fokus

Trotz der Aussicht auf die 30%igen Zölle seitens der USA zeigt sich Van der Merwe optimistisch. Es werde keine Schwierigkeiten geben, Käufer für südafrikanische Macadamias zu finden; die einzige Ausnahme könnten einige wenige Sorten bilden, die traditionell auf dem US-Markt verkauft werden. Eine Hürde könnte dabei allerdings die Qualität darstellen, denn die zuletzt geernteten Nüsse weisen hier aufgrund von Schädlingsbefall und einer unregelmäßigen Reifung Defizite auf. Auch die Handelsbeziehungen zwischen China und den USA spielen für die südafrikanischen Anbieter eine wichtige Rolle. Im Mai empfing SAMAC chinesische Agrargroßhändler zu einem Besuch in südafrikanischen Macadamiaplantagen und Schälbetrieben. Im Juni kündigte China daraufhin an, alle Handelszölle auf importierte Waren aus 53 afrikanischen Ländern aufzuheben. Das wird dazu führen, dass sich auch die Macadamiaproduzenten in Südafrika verstärkt auf den chinesischen Markt konzentrieren werden.

Ist eine Einigung möglich?

Aktuell berichten die Verarbeiter hauptsächlich von einem Überschuss der Sorte 4L, die traditionell beliebt ist, derzeit aber kaum in die USA verkauft wird. Das wird sich auch auf die Preise auswirken, und die Kosten für die erhöhten Zölle müssen vermutlich sowohl von den Verbrauchern als auch von den Produzenten getragen werden. Derzeit warten die Marktteilnehmer gespannt darauf, ob die südafrikanische Regierung noch vor Ende des Monats eine Einigung mit den USA erzielen kann.

Kein Transit durch Kenia

Nach Angaben von FreshPlaza hat Kenia seine Politik in Bezug auf rohe Macadamianüsse verschärft. Der direkte Export ist schon seit längeren verboten, doch nun hat die Agriculture and Food Authority (AFA) eine weitere Richtlinie erlassen, laut der auch der Transit durch Kenia nicht mehr erlaubt ist. Unabhängig von der Herkunft dürfen nun keine rohen Macadamias mehr aus Kenia ausgeführt werden, und ausländische Exporteure, die Kenia bisher als Transitland genutzt haben, sind dazu aufgefordert, sich nach alternativen Häfen umzusehen. In den vergangenen Wochen wurden laut der AFA bereits mehrere Lieferungen abgefangen. Durch die Maßnahmen sollen die einheimischen Landwirte und Verarbeiter unterstützt werden, um das industrielle Wachstum anzukurbeln.

EU-Importwert deutlich gestiegen

Die EU-Macadamiaimporte halten sich überraschend stabil auf dem Niveau des Vorjahres. Der wichtigste Lieferant bleibt dabei Südafrika, das mit 2.108 mt im Zeitraum 01.01.-20.07. stattliche 19,4% mehr lieferte als im Vorjahreszeitraum. Deutliche Exportsteigerungen in die EU konnte auch Australien verzeichnen, während der zweitwichtigste Lieferant, Kenia, fast 35% weniger Macadamias in EU-Länder lieferte. Insgesamt importierte die EU im genannten Zeitraum 3.864 mt Macadamias im Wert von gut 42,66 Mio. EUR. Damit bleibt die Menge im Jahresvergleich unverändert, während der Importwert um 45,3% gestiegen ist; das liegt am deutlich höheren Durchschnittspreis von 11,04 EUR/kg (2024: 7,60 EUR/kg). Die größten Abnehmer innerhalb der EU waren dabei die Niederlande, Deutschland und Spanien.

EU-Import Macadamias in mt

Partner

2024

2025

Diff.

Südafrika

1.765

2.108

19,4%

Kenia

1.166

760

-34,8%

Australien

340

448

31,8%

Malawi

390

221

-43,3%

Guatemala

111

126

13,5%

Andere

91

201

120,9%

Gesamt

3.863

3.864

0,0%

Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.01.-20.07.

08026100+08026200 Macadamia-Nüsse, mit und ohne Schale

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