Datteln: Ramadan belebt den Markt

29. Januar 2025 um 15:45 , Der AUDITOR
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TEHERAN/RABAT. Die iranischen Dattelproduzenten zeigen sich mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden, und der Ramadan steigert die Nachfrage in den muslimisch geprägten Abnehmerländern deutlich. Auch die tunesischen Exporte sind merklich gestiegen, ebenso wie die EU-Importe.

Ausreichende Bestände und gute Qualität

Die Wochen vor dem Ramadan, der in diesem Jahr am Abend des 28. Februar beginnt, gehören für die iranischen Dattelexporteure zu den wichtigsten des Jahres. FreshPlaza sprach diesbezüglich mit dem iranischen Marktteilnehmer Hossein Vasei, laut dem die Lagerbestände in diesem Jahr ausreichend hoch sind, um die große Nachfrage decken zu können. Die iranische Gesamtproduktion liegt in dieser Saison bei 1,3 Mio. mt und damit um 8% über der Produktion der letzten Saison. Auf die begehrten Mazafati-Datteln entfallen dabei etwa 180.000 mt, das entspricht 10% mehr als im Vorjahr. Dies ist vor allem auf die günstigen Wetterverhältnisse zurückzuführen, die den Erzeugern mit moderaten Temperaturen und gut verteilten Niederschlägen in die Hände gespielt haben. Auch die Qualität der Datteln kann dadurch überzeugen, vor allem, da durch eine wirksame Bewässerung der Trockenstress deutlich reduziert werden konnte.

Transport bereitet Schwierigkeiten

Die Ramadan-Nachfrage kommt Vasei zufolge vor allem aus asiatischen Ländern mit einem hohen muslimischen Bevölkerungsanteil. Dazu zählen zum Beispiel der Nahe Osten, Indien, Pakistan, Malaysia und Indonesien. Die Nachfrage aus Europa ist dagegen in diesem Jahr geringer als üblich, was der schlechten wirtschaftlichen Lage geschuldet ist. Neben den Mazafati-Datteln sind vor allem die Sorten Piarom, Kabkab und Sayer gefragt.

Mit einigen Schwierigkeiten sehen sich die Exporteure dennoch konfrontiert. Dazu gehören weiterhin die anhaltende Inflation, die sich vor allem bei den Transportkosten bemerkbar macht, sowie wiederholte Unterbrechungen der Lieferkette – so zum Beispiel bei der Beschaffung hochwertiger Verpackungsmaterialien.

Die Preise für iranische Datteln haben gegenüber letzter Woche leicht nachgegeben. Mazafati-Datteln, Grade A werden aktuell mit 1,19 EUR/kg FOB Iran gehandelt.

Datteln, Iran

Sorte

Grade

EUR/kg

USD/kg

Mazafati

Grade A

1,19

1,24

Grade B

1,09

1,13

Premium

1,41

1,47

Piarom

Premium

3,53

3,67

Zahedi

Premium

1,06

1,10

Sayer

Premium

0,84

0,87

FOB Iran, Abnahmemenge 1 mt

Marokko als wichtiger Importeur

Auch in Marokko decken sich die Importeure im Vorfeld des Ramadan mit Datteln ein. Die anhaltenden diplomatischen Spannungen mit Algerien haben dazu geführt, dass bevorzugt ägyptische und tunesische Datteln als günstige Alternativen gekauft werden – das berichtet FreshPlaza unter Bezugnahme auf Yabiladi. Die Ramadankäufe haben demzufolge zu einem sprunghaften Importanstieg geführt, der sogar einen neuen Rekord aufstellt.

In Tunesien machten die Ausfuhren nach Marokko mit 19,7% im vergangenen Jahr einen wichtigen Anteil aus. Marokko überholt damit traditionelle Bestimmungsländer wie Italien und die Türkei. „Angetrieben von der marokkanischen Nachfrage stiegen die tunesischen Exporte bis Ende Dezember 2024 um 11,4% und erreichten einen Wert von 342,2 Millionen Dinar“, berichtet das National Agriculture Observatory (ONAGRI). Im Jahr 2023 war Marokko nach Indien der zweitwichtigste Dattelimporteur der Welt, und das, obwohl auch die inländische Produktion merklich gestiegen ist. Das Land bezieht seine Datteln hauptsächlich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Tunesien und Algerien.

Tunesien ist wichtigster EU-Lieferant

Die EU-Dattelimporte konnten trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation 2024 eine Steigerung von 16,8% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Auch hier ist Tunesien mit 66.407 mt und einer Steigerung von 16,7% gegenüber 2023 der wichtigste Lieferant. Es folgen Algerien (-2,5% auf 26.060 mt) und Israel (+9,4% auf 18.597 mt). Insgesamt importierte die EU im Jahr 2024 155.893 mt Datteln, die wichtigsten Abnehmerländer waren dabei Frankreich und Deutschland, gefolgt von den Niederlanden, Italien und Spanien.

EU-Import Datteln in mt

Ursprung

2023

2024

Diff.

Tunesien

56.924

66.407

16,7%

Algerien

26.732

26.060

-2,5%

Israel

17.004

18.597

9,4%

Iran

12.225

15.592

27,5%

Pakistan

4.803

6.872

43,1%

Besetzte palästinensische Gebiete

3.094

5.105

65,0%

VAE

3.273

3.738

14,2%

Saudi-Arabien

2.612

3.474

33,0%

Türkei

1.589

1.947

22,5%

Ägypten

934

1.871

100,3%

Andere

4.275

6.230

45,7%

Gesamt

133.465

155.893

16,8%

Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.01.-31.12.
08041000 Datteln, frisch oder getrocknet

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