Senfsaat: Kanadas Anbauprognose 2025/2026

29. Januar 2025 um 15:27 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

OTTAWA/BRÜSSEL. Obwohl die Chancen im Exportmarkt gutstehen müssten, rechnet Agriculture and Agri-Food Canada für die kommende Saison mit einem Anbaurückgang. Kanada ist nach der Ukraine für die EU der zweitwichtigste Senfstaatlieferant.

Rückläufige Produktion erwartet

Im ersten Bericht des neuen Jahres hat Agriculture and Agri-Food Canada bereits eine Prognose für die Erwartungen an die kanadische Senfsaatsaison 2025/2026 veröffentlicht. An den Schätzungen für die laufende Saison wurden derweil vorerst keine weiteren Anpassungen vorgenommen.

Basierend auf den aktuellen Kalkulationen sind die Aussichten für die kommende Saison recht ernüchternd. Laut diesen soll nicht nur die Anbaufläche um 26,5% auf 180.000 ha schrumpfen, auch der durchschnittliche Ertrag soll mit 0,74 mt/ha rund 6,3% geringer ausfallen, was das Produktionsergebnis der Ernte 2025 im Jahresvergleich um ein Drittel auf 130.000 mt reduzieren würde. Dank Überhangbeständen aus der aktuellen Saison, die derzeit auf 150.000 mt geschätzt werden, stünden dennoch mit 289.000 mt annährend so viel kanadische Senfsaat zur Verfügung wie in der Saison 2024/2025. Derweil soll der Durchschnittspreis um 1,8% auf 815 CAD/mt zurückgehen.

Geringere Senfsaatlieferungen aus Russland in die EU könnten für den kanadischen Handel allerdings ein Anreiz sein, mehr Senfsaat anzubauen. Im Januar 2024 gingen die Experten ursprünglich von einer Anbaufläche von 225.000 ha aus, was sich dann bis zum tatsächlichen Zeitpunkt der Aussaat dann allerdings änderte. 

Senfsaat, Kanada

2023/24

2024/25

Diff.

2024/25

2025/26

Diff.

Bestellt (ha)

258.000

245.000

-5,0%

245.000

180.000

-26,5%

Abgeerntet (ha)

251.000

243.000

-3,2%

243.000

175.000

-28,0%

Ertrag (mt/ha)

0,68

0,79

16,2%

0,79

0,74

-6,3%

Produktion (mt)

171.000

192.000

12,3%

192.000

130.000

-32,3%

Importe (mt)

16.000

9.000

-43,8%

9.000

9.000

0,0%

Gesamtbestände (mt)

226.000

290.000

28,3%

290.000

289.000

-0,3%

Exporte (mt)

96.000

95.000

-1,0%

95.000

100.000

5,3%

Inlandsverbrauch (mt)

42.000

45.000

7,1%

45.000

44.000

-2,2%

Überhangbestände (mt)

88.000

150.000

70,5%

150.000

145.000

-3,3%

Ø Preis in CAD/mt

1.280

830

-35,2%

830

815

-1,8%

Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada

Fehlende Mengen aus Russland nur teilweise kompensiert

In den ersten sieben Monaten der Saison 2024/2025 (01.07.2024-26.01.2025) wurden insgesamt 42.826 mt Senfsaat aus Drittstaaten in die EU importiert, damit ist die Einfuhr im Jahresvergleich um 17,6% zurückgegangen. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Einfuhren aus Russland (-80,0% auf 5.796 mt) erheblich gesunken sind, da seit dem 01. Juli 2024 höhere Importzölle auf Lieferungen aus Russland in die EU entfallen. Im Gegensatz dazu allerdings sind die Importe aus Ländern wir der Ukraine (+95,1% auf 16.436 mt), Kanada (+5,3% auf 13.433 mt), Kasachstan (+568,7% auf 5.931 mt) und Moldawien (+358,2% auf 843 mt) massiv gestiegen.

Die wichtigsten Abnehmerländer innerhalb der EU wie Deutschland (-24,2% auf 13.980 mt), Polen (-38,9% auf 10.400 mt) und Belgien (-34,4% auf 6.020 mt) haben ihre Importe allesamt deutlich reduziert.

Die Preise für Senfsaat, Sinapis Alba, 99,95% Reinheit mit osteuropäischem Ursprung lagen im Mittel zuletzt auf einem Niveau von 740 EUR/mt und für Brassica, Nigra, 99,5% Reinheit wurden Preise von 1.050 EUR/mt DDP Deutschland aufgerufen. 

EU-Import Senfsaat in mt

Ursprung

2023/24

2024/25

Diff.

Ukraine

8.426

16.436

95,1%

Kanada

12.759

13.433

5,3%

Kasachstan

887

5.931

568,7%

Russland

28.987

5.796

-80,0%

Moldawien

184

843

358,2%

Andere

735

387

-47,3%

Gesamt

51.978

42.826

-17,6%

Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.07.-26.01.

12075090 Senfsamen, auch geschrotet (ausg. zur Aussaat)

Für mehr Informationen gehen Sie zu:
weitere Preischarts

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Nüsse
17.02.2025
NEU-DELHI/BUENOS AIRES. Einige Faktoren sprechen dafür, dass die indischen Erdnusspreise, die aktuell stagnieren, bald leicht steigen könnten. In Argentinien herrscht Unsicherheit bezüglich der Erntemenge, ähnlich wie in Brasilien.
Ölsaaten
13.02.2025
NEU-DELHI/N‘DJAMENA. Der hohe Konkurrenzdruck im internationalen Markt hat zur Folge, dass die Preise für indischen Sesam deutlich niedriger sind als noch vor einem Jahr. In Tschad gehen die Bestände in den Anbauregionen zur Neige.
Ölsaaten
12.02.2025
ASTANA/OTTAWA. Laut den Angaben des kasachischen Landwirtschaftsministeriums sollen in diesem Jahr größere Flächen mit Ölsaaten besät werden. Die Preise sind vorerst stabil.
Ölsaaten
12.02.2025
SOFIA/DALIAN. Hohe Preise sorgen weiterhin für geringere Handelsaktivität. Derweil überraschen die Ergebnisse für die kasachische Sonnenblumenkernernte 2024.