Senfsaat: Kanada muss mit Anbaurückgang rechnen

1. Februar 2024 um 11:02 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

OTTAWA. Im kanadischen Senfsaatmarkt standen die Preise in den vergangenen Wochen unter Druck, dieser lässt nun langsam nach. Die Experten von Agriculture and Agri-Food Canada rechnen für die kommende Saison 2024/2025 mit einem Rückgang der Anbaufläche.

13% kleinere Fläche

Die Experten von Agriculture and Agri-Food Canada haben in ihrem Januar-Bericht bereits erste Prognosen für die kanadische Senfsaaternte 2024 abgegeben. Diesen zufolge sei mit einem Anbaurückgang um 13% auf 217.000 ha zu rechnen. Bleiben die Erträge auf einem guten Niveau, könnte das Defizit allerdings weitgehend ausgeglichen werden, so dass die Produktion mit 170.000 mt ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr erreicht. Die letzten Jahre zeigten allerdings deutlich, dass das Wetter guten Prognosen schnell einen Strich durch die Rechnung machen kann. Die Preisprognose für die kommende Saison sieht zudem günstigere Angebote vor.

In der Tat sind die Preise für kanadische Senfsaat in den letzten Monaten noch einmal deutlich gesunken, allen voran die Preise für braunen Senf, während die Preise für gelbe Senfsaat noch vergleichsweise fest sind. Die Experten Rayglen Commodities hoffen allerdings, dass der Druck auf die Preise nachlässt. 

Senfsaat, Kanada

2022/23

2023/24

Diff.

2023/24

2024/25

Diff.

Bestellt (ha)

225.000

258.000

14,7%

258.000

225.000

-12,8%

Abgeerntet (ha)

219.000

251.000

14,6%

251.000

217.000

-13,5%

Ertrag (mt/ha)

0,74

0,68

-8,1%

0,68

0,78

14,7%

Produktion (mt)

162.000

171.000

5,6%

171.000

170.000

-0,6%

Importe (mt)

11.000

7.000

-36,4%

7.000

7.000

0,0%

Gesamtbestände (mt)

189.000

217.000

14,8%

217.000

247.000

13,8%

Exporte (mt)

117.000

115.000

-1,7%

115.000

120.000

4,3%

Inlandsverbrauch (mt)

33.000

32.000

-3,0%

32.000

32.000

0,0%

Überhangbestände (mt)

40.000

70.000

75,0%

70.000

95.000

35,7%

Ø Preis in CAD/mt

2.140

1.475

-31,1%

1.475

1.275

-13,6%

Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada

Russische Ware ist günstiger

Die Preise für Senfsaat, Sinapis Alba, 99,95% Reinheit russischen Ursprungs liegen im europäischen Spotmarkt aktuell auf einem Niveau von 705 EUR/mt EXW Polen. Derweil wird Brassica Juncea, 99,95% Reinheit zu Preisen von 885 EUR/mt FOB Polen gehandelt. Die Preise für ukrainische Senfsaat lagen bereits kurz nach der Ernte auf einem deutlich höheren Niveau. 

Senfsaat, Russland

Sorte

EUR/mt

Sinapis Alba, 99,95% Reinheit

705

Brassica Juncea, 99,95% Reinheit

885

EXW Polen

Erhöhte Einfuhr aus der Ukraine

Deutschlands Senfsaatimporte sind in dieser Saison deutlich zurückgegangen. Zwischen September und November 2023 lag die Einfuhr bei insgesamt 11.025 mt, rund ein fünftel weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Während die Importe aus Russland (+5% auf 6.135 mt) und der Ukraine (+44% auf 3.144 mt) im Jahresvergleich zulegten, verzeichneten die Lieferungen aus Kanada (-62% auf 1.205 mt), Polen (-36% auf 232 mt) und Tschechien (-91% auf 126 mt) ein erhebliches Defizit. 

Import Senfsaat* nach Deutschland in mt

Land

2022/23

2023/24

Diff.

Russland

5.849

6.135

4,9%

Ukraine

2.191

3.144

43,5%

Kanada

3.185

1.205

-62,2%

Polen

361

232

-35,7%

Tschechien

1.434

126

-91,2%

Estland

197

55

-72,1%

Slowakei

72

37

-48,6%

Rumänien

24

25

4,2%

Kasachstan

257

22

-91,4%

Litauen

0

22

n.v.

Andere

222

22

-90,1%

Gesamt

13.792

11.025

-20,1%

Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Nov

*12075090 Senfsamen, auch geschrotet (ausg. zur Aussaat)

Für mehr Informationen gehen Sie zu:
weitere Preischarts

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Nüsse
17.02.2025
NEU-DELHI/BUENOS AIRES. Einige Faktoren sprechen dafür, dass die indischen Erdnusspreise, die aktuell stagnieren, bald leicht steigen könnten. In Argentinien herrscht Unsicherheit bezüglich der Erntemenge, ähnlich wie in Brasilien.
Ölsaaten
13.02.2025
NEU-DELHI/N‘DJAMENA. Der hohe Konkurrenzdruck im internationalen Markt hat zur Folge, dass die Preise für indischen Sesam deutlich niedriger sind als noch vor einem Jahr. In Tschad gehen die Bestände in den Anbauregionen zur Neige.
Ölsaaten
12.02.2025
ASTANA/OTTAWA. Laut den Angaben des kasachischen Landwirtschaftsministeriums sollen in diesem Jahr größere Flächen mit Ölsaaten besät werden. Die Preise sind vorerst stabil.
Ölsaaten
12.02.2025
SOFIA/DALIAN. Hohe Preise sorgen weiterhin für geringere Handelsaktivität. Derweil überraschen die Ergebnisse für die kasachische Sonnenblumenkernernte 2024.