Senfsaat: Höhere Erträge sollen Anbaudefizit ausgleichen

4. April 2024 um 15:29 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

OTTAWA/BRÜSSEL. Die Anbauprognose für kanadische Senfsaat wurde im aktuellen Bericht von Agriculture and Agri-Food Canada angepasst, das Vorjahresniveau soll die Anbaufläche allerdings nicht erreichen.

Senfsaatfläche fällt fast 20.000 ha kleiner aus

Die Experten von Agriculture and Agri-Food Canada haben ihre Prognosen für die kanadische Senfsaatsaison 2024/2025 angepasst. Mit 240.000 ha soll die Anbaufläche zwar knapp 7% größer ausfallen als zunächst angenommen, dies sind jedoch noch immer fast 20.000 ha weniger, als im Vorjahr besät wurden. Lediglich die Hoffnung auf höhere Erträge lässt die Ernteprognose mit 180.000 mt rund 5% höher ausfallen als 2023. Dank den Überhangbeständen aus der laufenden Saison sollen für 2024/2025 insgesamt 252.000 mt Senfsaat im kanadischen Markt zur Verfügung stehen. Das durchschnittliche Preisniveau soll dennoch deutlich sinken, mit 930 CAD/mt soll kanadische Senfsaat fast 30% günstiger sein als im Vorjahr. Aktuell sind die Preise im kanadischen Senfsaatmarkt bereits seit einigen Wochen weitgehend stabil.

Im europäischen Spotmarkt beobachten Senfsaathändler derweil mit Sorge die Entscheidung der EU-Kommission. Die Einfuhr von Importzöllen auf Agrarprodukte wie Ölsaaten aus Russland und Belarus dürfte auch den Senfsaatmarkt nicht unbeeindruckt lassen. Entsprechend verhalten sind Händler derzeit mit Angeboten. Mitte April soll über den Vorschlag bezüglich der neuen Maßnahmen entschieden werden. 

Senfsaat, Kanada

2022/23

2023/24

Diff.

2023/24

2024/25

Diff.

Bestellt (ha)

225.000

258.000

14,7%

258.000

240.000

-7,0%

Abgeerntet (ha)

219.000

251.000

14,6%

251.000

232.000

-7,6%

Ertrag (mt/ha)

0,74

0,68

-8,1%

0,68

0,78

14,7%

Produktion (mt)

162.000

171.000

5,6%

171.000

180.000

5,3%

Importe (mt)

11.000

8.000

-27,3%

8.000

7.000

-12,5%

Gesamtbestände (mt)

189.000

218.000

15,3%

218.000

252.000

15,6%

Exporte (mt)

110.000

110.000

0,0%

110.000

110.000

0,0%

Inlandsverbrauch (mt)

40.000

43.000

7,5%

43.000

42.000

-2,3%

Überhangbestände (mt)

40.000

65.000

62,5%

65.000

100.000

53,8%

Ø Preis in CAD/mt

2.140

1.310

-38,8%

1.310

930

-29,0%

Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada

Russland bleibt wichtigster Lieferant für die EU

Zwischen Juli 2023 und März 2024 wurden 43.145 mt Senfsaat in die EU importiert, damit ist die Einfuhr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 30% zurückgegangen. Laut den Daten der Europäischen Kommission rührt dies vorrangig daher, dass im vergangenen Jahr knapp 27.000 mt Senfsaat aus Argentinien importiert worden sein sollen, was in dieser Saison nicht der Fall war. Russland bleibt derweil der wichtigste Lieferant für die EU, mit 38.753 mt lag die Einfuhr sogar knapp über dem Vorjahreswert aber auch die Importe aus der Ukraine waren um 40% auf 11.382 mt gestiegen. Die Lieferungen aus Ländern wie Kanada (-13% auf 16.408 mt), Kasachstan (-13% auf 2.050 mt) und Indien (-80% auf 301 mt) waren dagegen ebenfalls rückläufig.

Deutschland importierte zwischen September 2023 und Januar 2024 insgesamt 19.860 mt Senfsaat, das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8%. Russland bleibt der mit Abstand wichtigste Lieferant, mit 10.119 mt lagen die Importe auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahreszeitraum, wohingegen sich die Lieferungen aus der Ukraine auf 5.705 mt nahezu verdoppelt haben. Die Exporte weiterer wichtiger Handelspartner waren jedoch rückläufig, so unter anderem aus Kanada (-41% auf 2.854 mt), Polen (-37% auf 477 mt) und Tschechien (-76% auf 427 mt). 

EU-Import Senfsaat* in mt

Land

2022/23

2023/24

Diff.

Russland

38.473

38.753

0,7%

Kanada

18.913

16.408

-13,2%

Ukraine

8.111

11.382

40,3%

Kasachstan

2.351

2.050

-12,8%

Indien

1.499

301

-79,9%

Argentinien

26.889

0

-100,0%

Uruguay

1.462

0

-100,0%

Andere

1.887

667

-64,7%

Gesamt

99.585

69.561

-30,1%

Quelle: Europäische Kommission / Jul-Mrz

*12075090 Senfsamen, auch geschrotet (ausg. zur Aussaat)

Für mehr Informationen gehen Sie zu:
weitere Preischarts

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Ölsaaten
13.03.2025
NEU-DELHI/MAPUTO. Im indischen Bundesstaat Gujarat sind die Sesambauern mit der Aussaat für die Sommerernte zugange. In Mosambik könnten schwere Tropenstürme das Ergebnis der Aussaat beeinträchtigt haben.
Ölsaaten
12.03.2025
DALIAN. Die Aussicht, dass für die Saison 2025/26 viele Landwirte von Kürbiskernen zu Sonnenblumenkernen wechseln wollen, verunsichert die chinesischen Marktteilnehmer stark. Die Preise erhalten aus verschiedenen Richtungen Unterstützung.
Ölsaaten
12.03.2025
SOFIA/KYJIW. Im aktuellen Bericht des US-Agrarministeriums wurden die Ernteschätzungen für Russland und die Ukraine nachträglich angehoben. Coceral hat seine Anbauprognose für die EU-Sonnenblumenkernernte 2025 korrigiert. Die Preise für Ölsaaten stehen unter Druck.
Nüsse
10.03.2025
NEU-DELHI/BUENOS AIRES. In Indien gestaltet sich die Preisentwicklung als kompliziert, da zu viele Faktoren einwirken. Die Qualität der argentinischen Ernte ist hervorragend, während chinesische Reedereien die Frachtkosten erhöhen wollen.