Senfsaat: EU-Importe stark gesunken

6. August 2024 um 12:15 , Der AUDITOR
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OTTAWA/BRÜSSEL. In Kanada rechnen die Marktteilnehmer mit sehr guten Erträgen und einer großen Produktion, auch, wenn die aktuelle Hitzewelle den Erzeugern Sorgen bereitet. Die Juli-Importe der EU sind massiv zurückgegangen.

Kleinere Anbaufläche, aber höhere Erträge

Wie die aktuellen Schätzungen von Agriculture and Agri-Food Canada zeigen, soll die Anbaufläche für Senfsaat in Kanada in der Saison 2024/25 auf 245.000 ha sinken, das sind 5% weniger als die 258.000 ha in der Saison 2023/24. Die Produktion soll trotzdem um stolze 31,6% auf 225.000 mt steigen, da mit sehr hohen Erträgen von 0,94 mt/ha gerechnet wird. Da sich auch die Überhangbestände im Vergleich zum Vorjahr auf 160.000 mt verdoppeln sollen, scheint eine hohe Verfügbarkeit garantiert. Als Folge rechnen die Experten damit, dass der Durchschnittspreis auf 930 CAD/mt sinken wird, was deutlich unter den Werten der letzten beiden Saisons liegt. Die kanadischen Importe werden den derzeitigen Schätzungen zufolge in der Saison 2024/25 um 40% sinken, da durch die hohe Produktion weniger zusätzliche Ware benötigt wird. Im Umkehrschluss dürften die Exporte um 10% nach oben klettern.

Senfsaat, Kanada

2022/23

2023/24

Diff.

2023/24

2024/25

Diff.

Bestellt (ha)

225.000

258.000

14,7%

258.000

245.000

-5,0%

Abgeerntet (ha)

219.000

251.000

14,6%

251.000

239.000

-4,8%

Ertrag (mt/ha)

0,74

0,68

-8,1%

0,68

0,94

38,2%

Produktion (mt)

162.000

171.000

5,6%

171.000

225.000

31,6%

Importe (mt)

11.000

15.000

36,4%

15.000

9.000

-40,0%

Gesamtbestände (mt)

189.000

225.000

19,0%

225.000

314.000

39,6%

Exporte (mt)

110.000

100.000

-9,1%

100.000

110.000

10,0%

Inlandsverbrauch (mt)

40.000

45.000

12,5%

45.000

44.000

-2,2%

Überhangbestände (mt)

40.000

80.000

100,0%

80.000

160.000

100,0%

Ø Preis in CAD/mt

2.140

1.300

-39,3%

1.300

930

-28,5%

Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada

Hitze macht Landwirten zu schaffen

Die Experten von Rayglen Commodities berichten indes, dass sich die Erntebedingungen in Kanada aufgrund der aktuellen Hitzewelle verschlechtert haben und sich einige Erzeuger Sorgen über Ertragseinbußen durch Hitzestress machen, da sich viele Pflanzen zurzeit in der Blütephase befinden. Der Markt hat bisher allerdings noch nicht auf diese Sorgen reagiert. Gelbe Senfsaat der neuen Ernte liegt preislich aktuell bei etwa 0,40 CAD/lb FOB Farm, die Preise für die alte Ernte lagen zuletzt bei 0,43 CAD/lb.

Die Preise für russische Senfsaat haben in den letzten Monaten indes merklich angezogen. Sinapis Alba, 99,9% Reinheit wird derzeit für von 920 EUR/mt FCA Polen angeboten, während die Preise für Brassica Juncea, 99,9% Reinheit bei 790 EUR/mt FCA Polen liegen. 

Senfsaat, Russland

Sorte, 99.9% Reinheit

EUR/mt

Sinapis Alba

920

Brassica Juncea

790

FCA Polen, in Big Bags

EU importiert deutlich weniger aus Russland

Betrachtet man die EU-Senfsaatimporte für den Juli 2024, so sind diese im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich um 37.3% auf 5.065 mt gesunken. Der wichtigste Lieferant ist dabei diesmal Kanada mit 2.434 mt, den zweiten Platz belegt die Ukraine – das osteuropäische Land konnte seine Lieferungen nach Deutschland im Jahresvergleich um fast 5.000% auf 1.405 mt steigern. Die Folgeplätze belegen Kasachstan, Russland und Indien. Russlands Ausfuhren nach Deutschland sind dabei um 93% zurückgegangen.

EU-Import Senfsaat in mt

Ursprung

2023/24

2024/25

Diff.

Kanada

2.311

2.434

5,3%

Ukraine

28

1.405

4917,9%

Kasachstan

284

734

158,5%

Russland

5.028

354

-93,0%

Indien

59

70

18,6%

Andere

367

68

-81,5%

Gesamt

8.077

5.065

-37,3%

Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.07.-29.07.

12075090 Senfsamen, auch geschrotet (ausg. zur Aussaat)

Deutschlands Einfuhren aus Kanada gesunken

Die Hauptimporteure für Senfsaat in der EU sind Polen, Belgien, die Niederlande und Deutschland. Letzteres führte im Zeitraum September 2023 bis Mai 2024 insgesamt 41.730 mt Senfsaat ein, das sind knapp 8% mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Gegensatz zur EU ist Russland hier der wichtigste Lieferant, auf Platz 2 folgt die Ukraine, die auch ihre Lieferungen nach Deutschland erheblich um knapp 234% steigern konnte. Kanada auf Platz 3 musste hingegen Rückgänge in Höhe von 48,9% einstecken.

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