Senfsaat: Drastischer Produktionsrückgang in Kanada
1. September 2021 um 15:44 ,
Der AUDITOR

Gesamtbestände um ein Drittel geringer
Der Senfsaatmarkt sieht für die Saison 2021/22 bei weitem nicht so rosig aus, wie viele Marktteilnehmer es sich erhofft hatten. Bereits im Juni hatte StatCan seine Anbauprognose von Anfang des Jahres revidiert, jetzt ziehen die Experten noch einmal nach. Die Produktionsmenge, die in der Saison 2020/21 bei 99.000 mt lag, beläuft sich den Schätzungen zufolge in der neuen Saison auf nur noch 78.000 mt. Das entspricht einem Rückgang von 21% im Jahresvergleich und liegt ganze 41% unter den ersten Schätzungen für die neue Saison, die sich zunächst auf 133.000 mt belaufen hatten. Zwar wurde die Anbaufläche merklich vergrößert und beläuft sich auf 124.000 ha (2020/21: 104.000 ha), die Erträge liegen mit 0,71 mt/ha allerdings deutlich unter denen des Vorjahres. Da mit geringen Überhangbeständen in die neue Saison gestartet wird, schätzt Agriculture and Agri-Food Canada die Gesamtbestände auf lediglich 111.000 mt, knapp 33% weniger als in der Vorsaison.
Senfsaat, Kanada |
2019/20 vs. 2020/21 |
2020/21 vs. 2021/22 |
||||
Bestellt (ha) |
161.000 |
104.000 |
-35,4% |
104.000 |
124.000 |
19,2% |
Abgeerntet (ha) |
155.000 |
101.000 |
-34,8% |
101.000 |
110.000 |
8,9% |
Ertrag (mt/ha) |
0,87 |
0,98 |
12,6% |
0,98 |
0,71 |
-27,6% |
Produktion (mt) |
135.000 |
99.000 |
-26,7% |
99.000 |
78.000 |
-21,2% |
Importe (mt) |
7.000 |
6.000 |
-14,3% |
6.000 |
8.000 |
33,3% |
Gesamtbestände (mt) |
214.000 |
165.000 |
-22,9% |
165.000 |
111.000 |
-32,7% |
Exporte (mt) |
112.000 |
112.000 |
0,0% |
112.000 |
75.000 |
-33,0% |
Inlandsverbrauch (mt) |
42.000 |
28.000 |
-33,3% |
28.000 |
31.000 |
10,7% |
Überhangbestände (mt) |
61.000 |
25.000 |
-59,0% |
25.000 |
5.000 |
-80,0% |
Ø Preis in CAD/mt |
700 |
885 |
26,4% |
885 |
950 |
7,3% |
Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada |
Preise steigen um 7%
Die Experten von Rayglen berichten indes, dass starke Regenfälle und kühle Temperaturen die Entwicklung der Pflanzen verlangsamt haben. Auch das hat zu den unterdurchschnittlichen Erträgen geführt, von denen die Farmer berichten, die bereits mit der Ernte begonnen haben. Die genaue Preisentwicklung bleibt zunächst ungewiss, die Umstände sprechen allerdings für Preissteigerungen. StatCan rechnet damit, dass die Preise etwa 7% über denen der Vorsaison liegen könnten.
Kaum Überhangbestände
Die kanadischen Exporte hatten sich im Vergleich 2019/20 und 2020/21 auf dem stabilen Niveau von 112.000 mt gehalten, was der gleichbleibend guten Nachfrage aus den USA geschuldet war. Aufgrund der massiven Produktionsrückgänge in der Saison 2021/22 geht StatCan nun allerdings auch von deutlichen Exportrückgängen auf bis zu 75.000 mt aus, die wichtigsten Abnehmer bleiben dabei die USA und die EU.
Importe nach Deutschland um mehr als ein Viertel gesunken
Die Senfsaatimporte nach Deutschland sind in der Saison 2020/21 um ein gutes Viertel gesunken. Der wichtigste Lieferant bleibt Russland, auch, wenn die Einfuhren hier um gut 10% abgenommen haben. Noch deutlicher sind die Rückgänge bei den Lieferungen aus der Ukraine (-48,5%), Kanada (-25,9%), Estland (-33,3%) und Kasachstan (-81,8%). Merklich zulegen konnten dagegen die deutschen Senfsaatimporte aus Tschechien (+37,1%) und Polen (+184,5%).
Import Senfsaat* nach Deutschland in mt |
|||
Land |
2019/20 |
2020/21 |
Diff. |
Russland |
16.087 |
14.462 |
-10,1% |
Ukraine |
12.740 |
6.559 |
-48,5% |
Kanada |
3.523 |
2.612 |
-25,9% |
Estland |
1.443 |
963 |
-33,3% |
Tschechien |
474 |
650 |
37,1% |
Polen |
174 |
495 |
184,5% |
Kasachstan |
1.207 |
220 |
-81,8% |
Andere |
414 |
397 |
-4,1% |
Gesamt |
36.062 |
26.358 |
-26,9% |
Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Jun *12075090 Senfsamen, auch geschrotet (ausg. zur Aussaat) |
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