Senfsaat: Aussaatsaison in Kanada startet

24. April 2024 um 14:54 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

OTTAWA/BRÜSSEL. In Kanada beginnen die Erzeuger mit den Vorbereitungen für die Senfsaataussaat. In der EU sorgen sich Marktteilnehmer derweil um die Versorgungslage in der neuen Saison.

Woher, wenn nicht aus Russland?

Diese Woche wird in EU-Parlament darüber beraten, ob die Zollsätze auf russische und belarussische Agrarprodukte erhoben bzw. erhöht werden. Betroffen wären von dieser Maßnahme auch die Senfsaatimporte in die EU. Nicht nur für Deutschland ist Russland der mit Abstand wichtigste Lieferant für Senfsaat. Zwischen September 2023 und Februar 2024 importierte Deutschland insgesamt 23.759 mt Senfsaat, mit 12.422 mt stammt mehr als die Hälfte der Einfuhr aus Russland. Zwar konnten die Importe aus der Ukraine in diesem Zeitraum auf 6.825 mt fast verdoppelt werden, dafür gingen die Lieferungen aus Kanada um mehr als die Hälfte auf 3.003 mt zurück. Entsprechend vorsichtig geben sich Händler derzeit mit Angeboten. 

Import Senfsaat* nach Deutschland in mt

Land

2022/23

2023/24

Diff.

Russland

12.464

12.422

-0,3%

Ukraine

3.483

6.825

96,0%

Kanada

6.536

3.003

-54,1%

Polen

1.087

661

-39,2%

Tschechien

2.092

541

-74,1%

Andere

1.510

307

-79,7%

Gesamt

27.172

23.759

-12,6%

Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Feb

*12075090 Senfsamen, auch geschrotet (ausg. zur Aussaat)

Ist die Entscheidung der Erzeuger final?

Im kanadischen Senfsaatmarkt sind die Preise derzeit vergleichsweise stabil und die Experten von Agriculture and Agri-Food Canada haben ihre Erwartungen für den Durchschnittspreis der laufenden Saison noch einmal leicht gesenkt, auf inzwischen 1.300 CAD/mt. Für die Saison 2024/2025 liegen die Prognosen derzeit noch bei 930 CAD/mt, sollte die Nachfrage aus der EU in den kommenden Monaten allerdings anziehen, könnte die Schätzung schnell angepasst werden.

Wie die Experten von Rayglen Commodities berichten, beginnen die Erzeuger in den Hauptanbaugebieten Saskatchewans derweil mit den ersten Vorbereitungen für die Aussaat, um die guten Bedingungen dank der kürzlich erfolgten Niederschläge auszunutzen. Erst nach Abschluss der Aussaat lässt sich allerdings beurteilen, wie groß die Anbaufläche in diesem Jahr tatsächlich ist. Aktuelle Prognosen sprechen von einem Anbaurückgang.   

Senfsaat, Kanada

2022/23

2023/24

Diff.

2023/24

2024/25

Diff.

Bestellt (ha)

225.000

258.000

14,7%

258.000

240.000

-7,0%

Abgeerntet (ha)

219.000

251.000

14,6%

251.000

232.000

-7,6%

Ertrag (mt/ha)

0,74

0,68

-8,1%

0,68

0,78

14,7%

Produktion (mt)

162.000

171.000

5,6%

171.000

180.000

5,3%

Importe (mt)

11.000

12.000

9,1%

12.000

7.000

-41,7%

Gesamtbestände (mt)

189.000

222.000

17,5%

222.000

257.000

15,8%

Exporte (mt)

110.000

110.000

0,0%

110.000

110.000

0,0%

Inlandsverbrauch (mt)

40.000

42.000

5,0%

42.000

42.000

0,0%

Überhangbestände (mt)

40.000

70.000

75,0%

70.000

105.000

50,0%

Ø Preis in CAD/mt

2.140

1.300

-39,3%

1.300

930

-28,5%

Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada

Für mehr Informationen gehen Sie zu:
weitere Preischarts

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Ölsaaten
06.11.2025
NEU-DELHI/ADDIS ABEBA. Ungünstige Wetterverhältnisse sollen die indische Sesamernte um 20-25% sinken lassen. Marktteilnehmer sind unzufrieden mit der Nachfrage. In Äthiopien haben die Bauern mit der Sesamernte begonnen.
Ölsaaten
05.11.2025
SOFIA/KYJIW. Kein Monat ging in diesem Jahr vorüber, in dem die Europäische Kommission die Ernteschätzungen für die Saison 2025/2026 nicht nach unten korrigiert hätte. So auch im aktuellen Bericht.
Ölsaaten
04.11.2025
CHICAGO/HAMBURG. China überrascht den US-Handel mit großen Sojakäufen in Brasilien. Dies, nachdem die Trump-Regierung ein Handelsabkommen mit China abgeschlossen hat, in der sich Peking angeblich zu hohen US-Sojakäufen noch in diesem Jahr verpflichtet hat.
Nüsse
03.11.2025
NEU-DELHI/BRÜSSEL. Starke Regenfälle haben die Erdnusspflanzen in Gujarat in den letzten Tagen schwer beschädigt, und auch die bereits geernteten Erdnüsse haben gelitten. Die EU-Importe befinden sich fast auf dem Niveau des Vorjahres, allerdings sind die Einfuhren aus den USA um fast 60% gesunken.