Pinienkerne: Russlands Zölle beeindrucken EU-Käufer nicht
21. November 2024 um 14:47 ,
Der AUDITOR
Lieferanten drängen Kunden zum Kauf
Offizielle Nachrichtenseiten in China berichten, dass in dieser Saison reichlich Pinienkerne zur Verfügung stehen. Verarbeiter in Meihekou in der chinesischen Provinz Jilin, wo rund 80% der Pinienkerne des Landes produziert werden, haben in den letzten Wochen fleißig rohe Nüsse gekauft und getrocknet. Man rechnet damit, dass hier 80.000 mt Pinienzapfen verarbeitet werden. Im Mai schätzte der International Nut and Dried Fruit Council (INC) die chinesische Produktion von Pinienkernen in der Schale ebenfalls auf 80.000 mt. Darüber hinaus wurde aus China berichtet, dass sich die Produktion in Teilen Afghanistans verdoppelt hat, da die dortigen Lieferanten in das benachbarte China exportieren wollen. Im Gegensatz dazu erwartete der INC im Mai einen Rückgang der Produktion in Afghanistan um 47%.
In der Türkei drängen die Lieferanten ihre Kunden zum Handeln, da die Preise aufgrund von Produktionsausfällen steigen. Nach INC-Schätzungen sollte die türkische Ernte jedoch zunächst nur um 2% auf 5.3000 mt zurückgehen. Die lokalen Preise bewegen sich bei 1.250 TRY/kg.
Wie Interfax berichtet, hat Russland im April einen Exportzoll für ungeschälte Pinienkerne eingeführt, um die lokale Verarbeitung zu fördern. Im April lag der Zoll bei 50% und nicht weniger als 160 EUR/mt. Für den Zeitraum vom 1. August 2024 bis zum 31. Juli 2025 gilt jedoch ein reduzierter Zollsatz von 25% und nicht weniger als 80 EUR/mt. Es wird erwartet, dass sich die russische Produktion in diesem Jahr auf 20.000 mt mehr als verdreifachen wird.
Russlands Strategie scheitert in der EU
Da Pinienkerne hauptsächlich im September und Oktober geerntet werden und die Importeure in der EU mindestens 50% der benötigten Mengen im 4. Quartal kaufen, um die Nachfrage für Weihnachten und den Winter zu decken, werfen die offiziellen EU-Importstatistiken für geschälte Pinienkerne per September ein Licht auf die Entwicklung der Nachfrage im Zeitraum 2024/2025. Mit 1,851 Mio. mt sind die Gesamteinfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum mengenmäßig um 2% gestiegen, liegen aber unter den für 2022 erwarteten 1,942 Mio. mt. Wertmäßig sind die Einfuhren stärker gestiegen, denn sie liegen mit 32,933 Mio. EUR um 14% über dem Vorjahreswert, aber auch unter den 51,111 Mio. EUR, die vor zwei Jahren ausgegeben wurden.
Die Einfuhren aus China, die derzeit 80% der Gesamtimporte der EU ausmachen, sind in den letzten drei Jahren kontinuierlich gestiegen. Trotz der geringeren Ernte in der Türkei in diesem Jahr sind die Einfuhren aus diesem Erzeugerland um 4% nach oben geklettert und haben in den letzten drei Jahren ebenfalls kontinuierlich zugenommen. Die Versuche Russlands, die lokale Verarbeitung anzukurbeln, haben die Nachfrage nach Pinienkernen ohne Schale in der EU in dieser Saison bisher nicht steigern können. Stattdessen sind die Importe von Pinienkernen ohne Schale seit dem letzten Jahr um 37% gesunken. Die Einfuhren von Pinienkernen in der Schale aus Russland sind sogar auf 512 kg gesunken, während im Zeitraum September bis November 2023 noch 2.104 mt verzeichnet wurden. Innerhalb der EU ist Deutschland mit einem Anteil von 42% an den importierten Mengen der führende Importeur, gefolgt von den Niederlanden mit 18% und Italien mit 17%.
EU-Pinienkernimporte, in kg |
||||
Ursprung |
2022 |
2023 |
2024 |
Diff. (23/24) |
China |
1.210.279 |
1.384.937 |
1.497.534 |
8,1% |
Türkei |
138.940 |
199.262 |
206.964 |
3,9% |
Russland |
528.173 |
203.929 |
128.932 |
-36,8% |
Mongolei |
40.000 |
10.000 |
20.000 |
100,0% |
Kasachstan |
- |
29.188 |
19.970 |
-31,6% |
Pakistan |
18.202 |
13.940 |
3.001 |
-78,5% |
Großbritannien |
4.958 |
4.610 |
72 |
-98,6% |
Neuseeland |
- |
- |
4.048 |
- |
Afghanistan |
1.454 |
500 |
500 |
0,0% |
EU |
41 |
1.001 |
708 |
-29,3% |
Andere |
125.827 |
12.652 |
18.085 |
42,9% |
Gesamt |
1.942.828 |
1.847.473 |
1.881.841 |
1,9% |
Quelle: DG TAXUD Customs Surveillance, vorläufige Daten, 02.09.-18.11. |
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