Nüsse

Macadamias: Kenias Erzeuger atmen auf

25. Juli 2023 um 16:02 , Der AUDITOR
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NAIROBI. Für die kenianischen Macadamia-Farmer soll es in Zukunft leichter werden, ihre Ware zu exportieren, und auch die Preise, die die Exporteure ihnen zahlen müssen, steigen deutlich. Die Vorteile sind allerdings auch an Bedingungen geknüpft, wie die kenianische Nachrichtenseite The Star berichtet.

Preise verfünffachen sich

Ein Aufatmen ging durch die Reihen der kenianischen Macadamia-Erzeuger, als die Regierung vergangene Woche ihre jüngste Entscheidung bekanntgab: Die Preise, die die Exporteure den Farmern für ein Kilogramm rohe Macadamianüsse zahlen müssen, sollen innerhalb der nächsten zwei Wochen deutlich steigen. Die Senatoren der einzelnen kenianischen Countys hatten die Regierung schon seit längerem dazu gedrängt, den Farmern zu erlauben, ihre Produkte zu exportieren und direkt mit ausländischen Marktteilnehmern zu handeln, um Kartelle und Zwischenhändler zu umgehen; das berichtet die kenianische Nachrichtenseite The Star. Bei einer Anhörung vor dem Landwirtschaftsausschuss des Senats am Dienstag sagte Kello Harsama, der für die Entwicklung der Landwirtschaft zuständige Minister, dass man die Exporteure angewiesen habe, den Bauern die Ernte zu einem Preis von 100 statt wie bisher zu 20 Kenia-Schilling pro Kilo abzukaufen.

Qualität muss gewährleistet werden

Geleitet wurde der Ausschuss von James Murango, Senator des County Kirinyaga. Murango versucht bereits seit einer Weile, die Bauern vor einer Ausbeutung durch Zwischenhändler zu schützen. „Wir haben an das Ministerium geschrieben, um den Markt für mehr Exporteure zu öffnen und den Bauern zu helfen, die Preise für Macadamias zu erhöhen. Wir sind froh, dass sie das getan haben", zitiert The Star Murango. Die Macadamia-Preise sind von 200 KSH/kg innerhalb weniger Jahre auf nur noch ein Zehntel gesunken, und den Grund dafür sehen die Senatoren in der Corona-Pandemie, von der sich der Weltmarkt bisher noch nicht erholen konnte. Den massiven Verlusten der Erzeuger soll nun durch die Maßnahme entgegengewirkt werden, und auch die lokale Verarbeitung wird gefördert.

Gegenüber The Star gab der stellvertretende Generaldirektor der Landwirtschafts- und Lebensmittelbehörde, Willis Audi, allerdings an, dass die Behörde eine jährliche Lizenzgebühr von 10.000 Kenia-Schilling für die Exporteure erhebt und an strengen Vorschriften interessiert ist, um einen koordinierten Export zu gewährleisten. „Da es sich um eine exportorientierte Kulturpflanze handelt, wollen wir sicherstellen, dass die für den Export bestimmten Produkte den Qualitätsstandards entsprechen. Außerdem besteht die Gefahr von Kartellen, wenn wir den Markt öffnen", so Audi.

Deutsche Importe um fast ein Drittel gesunken

Dass der Weltmarkt sich noch nicht vollständig erholen konnte – und durch Faktoren wie den Ukrainekrieg und die Inflation derzeit auch wenig Chancen dafür hat – zeigt sich unter anderem auch bei den deutschen Macadamia-Importen. Diese sind im Jahresvergleich um fast 30% gesunken: Im Zeitraum September 2022 bis Mai 2023 importierte das Land nur 2.523 mt. Der wichtigste Lieferant bleibt dabei Südafrika, dessen Lieferungen nach Deutschland allerdings um satte 41,9% zurückgegangen sind, gefolgt von Kenia und Australien. Alle wichtigen Lieferanten mussten bei ihren Exporten nach Deutschland im genannten Zeitraum Verluste ein stecken.

Import Macadamias* nach Deutschland in mt

Land

2021/22

2022/23

Diff.

Südafrika

1.486

863

-41,9%

Kenia

715

712

-0,4%

Australien

529

455

-14,0%

Niederlande

432

417

-3,5%

Malawi

175

21

-88,0%

Guatemala

24

14

-41,7%

Andere

235

41

-82,6%

Gesamt

3.596

2.523

-29,8%

Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Mai

*08026200 Macadamia-Nüsse, frisch oder getrocknet, ohne Schale

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