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Macadamias: EU profitiert von unfairem Handelsabkommen

31. Oktober 2023 um 11:30 , Der AUDITOR
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BRÜSSEL/NAIROBI. Macadamia-Käufer sind auf der sicheren Seite, während das umstrittene Handelsabkommen zwischen der EU und Kenia kurz vor der Verabschiedung steht. Die EU-Importeure profitieren derzeit von außergewöhnlich niedrigen Preisen.

Politik des Teilens und Herrschens

Das Economic Partnership Agreement (EPA), das als große Chance für Kenia gepriesen wird, einen dauerhaften Zugang zum EU-Markt zu erhalten, stößt aber auch auf heftige Kritik. Das am 19. Juni von Kenia unterzeichnete Handelsabkommen ermöglicht die zollfreie Einfuhr mehrerer landwirtschaftlicher Erzeugnisse, darunter Macadamianüsse, in die EU. Gleichzeitig verschafft das Abkommen der EU jedoch unfaire Vorteile. Das Hauptproblem besteht darin, dass die lokale Industrie in Kenia und anderen Mitgliedstaaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African Community, EAC) keine Chance gegen die Konkurrenz in der EU haben wird. Am 3. Oktober genehmigte die EU-Kommission das Abkommen, das nun nur noch vom EU-Rat und vom Parlament ratifiziert werden muss, um in Kraft zu treten. Unternehmen, die Macadamianüsse aus Kenia importieren, werden durch die engere wirtschaftliche Verflechtung zusätzliche Sicherheit gewinnen.

EU-Importe steigen an

Die derzeitige Angebotsschwemme beschert den kenianischen Macadamia-Exporteuren in diesem Jahr jedoch erhebliche Verluste, wie lokale Medien berichten. Im Gegensatz dazu sind die Macadamianuss-Importe der EU in diesem Jahr mengenmäßig auf ein Allzeithoch von 6.715 mt gestiegen, während der Wert der Einfuhren mit 53 Mio. EUR auf einem Neunjahrestief liegt. Die Lieferungen aus Südafrika, dem weltweit führenden Produzenten, sind zwischen dem 1. Januar und dem 25. Oktober 2023 um 47% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres gestiegen. Im Gegensatz dazu sind die Einfuhren aus Kenia um 3% zurückgegangen. Die Lieferungen aus Australien sind um 12% gestiegen und die aus Guatemala haben sich mehr als verdoppelt. Auf die Niederlande entfallen derzeit 35% der Einfuhren der EU, gefolgt von Deutschland mit 24% und Luxemburg mit 18%. Die nächsten Länder sind Spanien und Belgien mit jeweils 8 %.

Macadamia-Importe, EU, in kg

Land

2022

2023

Diff.

Südafrika

2.275.243

3.356.930

47,5%

Kenia

1.692.666

1.638.561

-3,2%

Australien

758.458

852.141

12,3%

Guatemala

208.654

486.027

132,9%

Malawi

367.765

310.424

-15,6%

Vietnam

75.688

43.134

-43,0%

USA

180

17.653

9,707%

Paraguay

3.379

3.969

17,5%

Senegal

0

2.692

    -

China

44.774

1.322

-

Andere

41.071

2.727

-97,1%

Gesamt

5.467.878

6.715.580

22,8%

Quelle: Eurostat (Comext), 01.01.-25.10.
*08026200
Macadamia-Nüsse, frisch oder getrocknet, ohne Schale

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