Linsen und Erbsen: Chinas Vergeltungszölle belasten Erbsenmarkt

28. April 2025 um 11:56 , Der AUDITOR
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OTTAWA. Nachdem Kanada im Herbst Zölle für die Importe chinesischer E-Autos festgelegt hatte, reagiert China nun mit Vergeltungszöllen auf kanadische Agrarrohstoffe, darunter Erbsen. Auf dem kanadischen Linsenmarkt ändern sich die Aussichten für die Aussaat.

Große Preisunterschiede für alte und neue Ernte

Wie die Experten von Rayglen Commodities in ihren jüngsten Marktberichten angeben, fechten die Erzeuger grüner Linsen in Kanada derzeit einen harten Kampf aus. Die Nachfrage seitens der Käufer ist sehr gering, und die Preise werden dadurch stark unter Druck gesetzt. Auf dem Markt für rote Linsen halten sie sich dagegen stabil; das Kaufinteresse hier ist hoch genug, um Preissenkungen zu vermeiden, allerdings nicht stark genug, um die Preise nach oben zu treiben.

Im Vergleich zu anderen Argrarrohstoffen stehen Linsen allerdings insgesamt noch gut dar, so die Marktexperten. Zusätzlichen Druck übt neben der geringen Nachfrage allerdings die Aussicht eine Erweiterung der Anbaufläche aus. StatsCan hatte zunächst mit einem Rückgang von 1% gerechnet, derzeit gehen Analysten allerdings von Steigerungen aus, besonders bei den grünen Linsen; sie stützen diese Voraussagen auf gute Saatgutverkäufe und die starken Preise für die neue Ernte im letzten Winter. Momentan liegen die Preise bei grünen Linsen für die alte und die neue Ernte Rayglen zufolge um bis zu 12 Cent auseinander, was einige Käufer entsprechend abschreckt. Während alterntige grüne Linsen mit 0,50-0,51 CAD/lb FOB Farm gehandelt werden, liegt die neue Ernte bei 0,40-0,42 CAD/lb. Bei roten Linsen ist der Unterschied geringer; hier gibt Rayglen die Preise für alterntige Ware mit 0,34 CAD/lb an, während die neue Ernte bei 0,29-0,30 CAD/lb FOB Farm liegt.

Indien bleibt wichtigster Abnehmer

Die kanadische Linsenproduktion wird für das Jahr 2024 auf 2,43 Mio. mt geschätzt, das einspricht einem Anstieg von 35% gegenüber dem Vorjahr und von 3,6% gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt, wie die Experten von Chelmer Foods berichten. Die Anbaufläche soll im Vergleich zu 2023 um 15,9% größer ausgefallen sein, dazu sollen die Erträge ein Wachstum von 16,4% erzielt haben. Auch die Exporte haben sich verbessert und sind den Marktexperten zufolge im Zeitraum August-November 2024 mit 800.000 mt um 14% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Indien blieb dabei mit 350.000 mt der wichtigste Abnehmer, gefolgt von der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

China führt Zölle in Höhe von 100% ein

Der kanadische Erbsenmarkt zeigt sich den Marktexperten zufolge in den vergangenen Wochen recht ruhig, wobei die chinesischen Zölle das Hauptthema sind. Nachdem Kanada letzten Herbst Zölle auf chinesische E-Autos, Aluminium und Stahl verhängt hatte, reagiert China nun mit Vergeltungszöllen auf kanadische Agrargüter. Seit dem 20. März gilt dabei ein 100%-Zoll auf kanadisches Rapsöl, Rapsschrot und Erbsen. Das dämpft natürlich die Nachfrage in China deutlich, aber auch in anderen Zielländern sowie auf dem kanadischen Inlandsmarkt hält sich das Kaufinteresse in Grenzen und Rayglen gibt an, dass die Käufer derzeit nur auf der Suche nach kleinen Mengen sind, um ihren akuten Bedarf zu decken. Grüne Erbsen der alten Ernte kosten Rayglen zufolge bei etwa 16 CAD/bu, die neue Ernte wird hier mit etwa 12,50 CAD/bu FOB Farm gehandelt. Bei gelben Erbsen liegt der Preis für alterntige Ware bei 10 CAD/bu und für die neue Ernte bei 9 CAD/bu FOB Farm.

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