Leinsaat: Höhere Zölle auf russische Ölsaaten
28. März 2024 um 11:40 ,
Der AUDITOR

EU-Kommission veröffentlich Vorschlag zur Maßnahme
In der Pressemeldung der Europäischen Kommission hieß es, der Vorschlag beinhalte die „Einfuhrzölle auf Getreide, Ölsaaten und daraus gewonnene Erzeugnisse („Getreideerzeugnisse“) aus Russland und Belarus zu erhöhen. Darunter befinden sich Weizen, Mais und Sonnenblumenschrot.“. Es ginge darum eine „Destabilisierung des EU-Marktes zu verhindern“, „gegen russische Ausfuhren von Getreide vorzugehen, das aus dem ukrainischen Staatsgebiet stammt und das sich Russland widerrechtlich angeeignet hat“ sowie „Russland daran zu hindern, Einnahmen aus Ausfuhren in die EU – sowohl von russischen als auch von widerrechtlich angeeigneten ukrainischen Getreideerzeugnissen – dazu zu verwenden, seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu finanzieren“. Aufgrund der engen politischen Beziehungen zwischen Russland und Belarus würden die höheren Zölle ebenfalls für Importe aus Letzterem gelten. Ausgenommen von dem Vorschlag bliebe dagegen der Transit der betroffenen Agrarprodukte in Drittstaaten.
Betroffen wären von dieser Maßnahme auch die Leinsaatimporte aus Russland und Marktexperten sind der Ansicht, dass es nicht eine Frage des „ob“, sondern vielmehr des „wann“ ist, dass diese höheren Einfuhrzölle greifen. Und wenn die Maßnahme einmal umgesetzt sei, würde sie so schnell auch nicht wieder abgeschafft. Dabei ist Russland für die EU aktuell der mit Abstand wichtigste Leinsaatlieferant und die Importe habe sich in dieser Saison sogar verdoppelt. Kasachstan kann derzeit aufgrund von geringeren Erträgen und Qualitätseinbußen nicht im gewohnten Maße liefern und da der Fokus der europäischen Käufer in den letzten Jahren auf Leinsaat aus Russland und Kasachstan lag, war der Leinsaatanbau für die kanadischen Erzeuger weniger lukrativ. Wobei kanadische Erzeuger in letzten Jahren zusätzlich mit drastischen Ertragseinbußen zu kämpfen hatten. Hinzu kommt, dass auch China diese Ursprünge vermehrt für sich entdeckte. Eine kurzfristige Rückkehr zu kanadischer Leinsaat ist für Käufer aus der EU daher keine Option. Marktexperten hoffen allerdings, dass die kanadischen Bauern diese Chance für sich nutzen und den Leinsaatanbau in den kommenden Jahren wieder stärker in den Vordergrund rücken. Für dieses Jahr prognostiziert Agriculture and Agri-Food Canada aktuell einen weiteren Anbaurückgang um 16% auf 200.000 ha, so das selbst höhere Erträge nicht ausreichen würden, um ein Produktionsdefizit auszugleichen. Aktuell wird die Ernte 2024 auf lediglich 260.000 mt geschätzt – gut ein Viertel dessen, was Russland und Kasachstan in einem guten Jahr produzieren können.
Bereits jetzt gab es erste Anpassungen der Rohwarenpreise und das Angebot ist begrenzt. Allerdings ist die Reaktion des Marktes nicht ganz so drastisch ausgefallen wie zu Beginn der Pandemie oder nach der Invasion Russlands in die Ukraine. Für viele Marktteilnehmer liegt der Fokus allerdings schon jetzt auf der neuen Ernte.
Frankreichs Lieferungen nach Deutschland eingebrochen
Zwischen September 2023 und Januar 2024 importierte Deutschland insgesamt 39.747 mt Leinsaat, das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4%. Russland steigt mit 13.841 mt (+34% ggü. Vj.) zum Hauptlieferanten auf, während letztes Jahr um diese Zeit Kasachstan noch diese Position belegte. Es folgt Polen (+118% auf 6.884 mt) und Kasachstan schafft es mit 5.302 mt (-57%) nur auf den dritten Platz und Kanada schafft es mit 529 mt (-29%) gerade noch unter die Top 10.
Import Leinsaat* nach Deutschland in mt |
|||
Land |
2022/23 |
2023/24 |
Diff. |
Russland |
10.347 |
13.841 |
33,8% |
Polen |
3.162 |
6.884 |
117,7% |
Kasachstan |
12.294 |
5.302 |
-56,9% |
Belgien |
5.110 |
4.355 |
-14,8% |
Niederlande |
2.777 |
2.761 |
-0,6% |
Ukraine |
1.033 |
1.538 |
48,9% |
Österreich |
1.029 |
1.370 |
33,1% |
Indien |
1.977 |
1.367 |
-30,9% |
Tschechien |
689 |
550 |
-20,2% |
Kanada |
744 |
529 |
-28,9% |
Andere |
2.019 |
1.250 |
-38,1% |
Gesamt |
41.181 |
39.747 |
-3,5% |
Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Jan *12040090 Leinsamen, auch geschrotet |
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