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Cashews: Trumps Zölle kommen China zugute

24. Juni 2025 um 09:30 , Der AUDITOR
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NEU-DELHI/HANOI. Niedrige Preise und eine schwache Nachfrage haben Verarbeitungsbetriebe in Indien zur Schließung gezwungen. Aufgrund der hohen US-Importzölle für Vietnam hat sich der Handel nach China verlagert. In Europa ist die Nachfrage nach Cashewnüssen wieder gestiegen.

Unternehmen in Indien zur Schließung gezwungen

Wie The Times of India berichtet, haben niedrige Preise für Cashewkerne und eine schwache Binnennachfrage Verarbeitungsbetriebe im Bundesstaat Andrah Pradesh dazu gezwungen, den Betrieb für zwei Wochen einzustellen. Die Arbeiter erhielten keine Löhne. Die durchschnittlichen Preise für Cashewkerne sind zuletzt um 70 USD/kg gefallen, was die lokalen Verarbeitungsbetriebe hart getroffen hat.

Im Gegensatz dazu sind die Exportpreise seit Februar stetig gestiegen, wobei die Preise für Cashewkerne, W320 teurer sind als in den vergangenen drei Jahren um diese Zeit. 

Cashews, Indien

Sorte

USD/mt

LWP

6.730

SWP

6.065

W320

8.075

W450

7.360

FOB Indien

China profitiert von US-Zöllen

Die Verarbeiter in Vietnam sind weiterhin von den US-Zöllen betroffen. Derzeit gilt für Produkte aus Vietnam ein Einfuhrzoll von 46%. Am Wochenende kam jedoch Aufregung auf, nachdem Bloomberg berichtete, dass Handelsdelegationen kurz vor einer Einigung stünden, wonach der Zoll auf 20-25% gesenkt werden soll. Die derzeitige Unsicherheit hat den Exporten Vietnams in die USA einen Schlag versetzt. Wie Daten der Zollbehörde zeigen, gingen die Exporte in die USA im Mai weiter zurück und beliefen sich auf nur 17.360 mt, was einem Rückgang von 10% gegenüber Mai 2024 entspricht. Wertmäßig stiegen die Lieferungen hingegen um 15% auf 117,6 Mio. USD. Die Cashewexporte Vietnams in die USA sind in den ersten fünf Monaten des Jahres insgesamt um 22% auf 59.750 mt zurückgegangen. Wertmäßig blieben die Exporte jedoch mit 406,9 Mio. USD gegenüber dem Vorjahreszeitraum unverändert.

China hat die USA als wichtigstes Zielland für Vietnam abgelöst. Im Mai stiegen die monatlichen Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 44% auf 24.620 mt und um beeindruckende 67% auf 156,4 Mio. USD. Mit 65.970 mt im Wert von 414,5 Mio. USD sind die Cashewexporte Vietnams nach China in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22% gestiegen.

Die Gesamtexporte des Landes erreichten zwischen Januar und Mai 2025 276.760 mt im Wert von 1,9 Mrd. USD. Obwohl das Exportvolumen damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5% zurückgegangen ist, stieg der Exportwert um 19%. Neben China und den USA sind auch die Niederlande, die Vereinigten Arabischen Emirate und Deutschland wichtige Abnehmerländer. Während die Lieferungen in die Vereinigten Arabischen Emirate in diesem Jahr ebenfalls stark zugenommen haben, sind die Exporte in die Niederlande mit Herausforderungen verbunden. 

Nachfrage in Europa gestiegen

Wie Stratamarkets berichtet, hat die Nachfrage auf dem Spotmarkt in Europa zugenommen, da die Importeure ihre Lagerbestände auffüllen müssen, nachdem sie sich zuvor geweigert hatten, die hohen Preise zu zahlen. Der starke Euro begünstigt ebenfalls den Handel. Im Gegensatz dazu hat sich die Nachfrage in den USA aufgrund der Zurückhaltung der Verbraucher und des Inflationsdrucks abgeschwächt. Die Verarbeiter in Vietnam sind zudem gut mit rohen Cashewnüssen versorgt und benötigen zurzeit keine Lieferungen aus Afrika.

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