Cashews: Händler blicken mit Sorge in die Zukunft
10. Mai 2022 15:33,
Der AUDITOR

Ernte in Vietnam und Kambodscha enttäuscht
Die Cashewernte ist in den Anbauländern der Nordhalbkugel mittlerweile etwa zur Hälfe abgeschlossen und die Experten von Samsons Traders berichten, dass die Erträge in Vietnam und Kambodscha bisher deutlich hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückliegen. In einigen Teilen Indiens und Westafrikas besteht ebenfalls eine gewisse Besorgnis, dennoch scheinen die Verluste hier wesentlich geringer ausgefallen zu sein.
Vietnams Exporte waren im 1. Quartal 2022 im Vergleich zum 1. Quartal 2021 rückläufig – das erste Mal seit mehreren Jahren. Samsons Traders geht davon aus, dass dies zum einen daran liegt, dass sich die Käufer in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2021 ausreichend eingedeckt hatten, und zum anderen daran, dass die Verarbeitung aufgrund der niedrigen Preise für Cashewkerne Anfang 2022 geringer ausgefallen war. Zudem bleiben die logistischen Herausforderungen bestehen – pandemiebedingter Arbeitermangel, überlastete Häfen und hohe Frachtkosten schrecken Exporteure und Käufer ab.
Indiens Marktanteil gesunken
Während die Preise für Cashewkerne im 1. Quartal teilweise um bis zu 8% gesunken sind, zogen die Preise für rohe Cashewnüsse sogar an, und das, obwohl die neue Ernte bereits im Gange ist. Das stellte die Produzenten vor gewisse Herausforderungen und sorgte für interessante Entwicklungen. So wurden afrikanische Kerne fast auf dem gleichen Niveau wie das obere Ende der vietnamesischen Preisspanne gehandelt und viele Käufer waren bereit, für eine gute Qualität, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit einen Aufpreis zu zahlen. Indische Cashewkerne werden dank ihrer hervorragenden Qualität teurer verkauft als Ware aus Vietnam und Afrika, allerdings ist der Marktanteil Indiens am weltweiten Cashewkernhandel auf etwa 10% zurückgegangen.
Cashewkerne |
||
Sorte |
EUR/kg |
USD/kg |
WW320, Vietnam, FCA Spanien |
6,67 |
7,05 |
W320, FOB Indien |
7,74 |
8,18 |
W240, FOB Indien |
8,36 |
8,83 |
Quelle: Handel |
Geringere Verfügbarkeit
Die Zukunftsaussichten des Cashewmarktes sind von Unsicherheiten geprägt. Fast alle Länder sind von wirtschaftlichen Problemen und der Inflation betroffen und die Situation in der Ukraine bereitet den Marktteilnehmern Sorge in Bezug auf steigende Energiekosten und eine rückläufige Nachfrage. Zudem geht Samsons Traders davon aus, dass die Verfügbarkeit in dieser Saison aufgrund der niedrigen Ernten geringer sein wird als in den letzten Jahren. Dazu kommen steigende Verarbeitungs- und Logistikkosten, sodass derzeit vieles dafür spricht, dass die Käufe zurückgehen werden; wie die Entwicklung letztlich tatsächlich ausfallen wird, bleibt aber abzuwarten.
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