Branchen-Kurznotizen: Geht es „zu viel“ Zucker an den Kragen?
15. Oktober 2021 um 15:24,
Der AUDITOR

Lebensmittelhandel-Umsatz legt 2020 um 5,5% zu
Laut Nielsen IQ Tradedimensions konnte der deutsche Lebensmittelhandel seinen Umsatz 2020 um 5,5% auf 267,1 Mrd.EUR erhöhen, während der Foodumsatz zum Vorjahr um 5,9% auf 222,7 Mrd.EUR stieg. Die TOP 5 Unternehmen EDEKA, Rewe (inklusive Lekkerland), Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland), Aldi und Metro (nach Abspaltung von Real) repräsentieren laut Nielsen einen Marktanteil von 78,7%. Die Biohändler verbuchten 2020 hohe Wachstumsraten, zum Teil mehr als 20% und die Discounter erlebten mit 6,1% Wachstum wieder ein erfreuliches Jahr.
UK: EG Group kauft zweitgrößte Bäckerei
Zuber und Mohsin Issa, die 2020 die britische Handelskette ASDA übernahmen, haben laut Yorkshire Post die in Scarborough (Yorkshire) beheimatete Cooplands Filialbäckerei gekauft. Cooplands betreibt drei Produktionsbetriebe und 180 Filialen, zum Teil mit Cafés im Nordosten Großbritanniens und in Yorkshire. Damit ist das Unternehmen, das 1.600 Mitarbeiter beschäftigt, die zweitgrößte Bäckereifilialkette in UK. ASDA wie Cooplands gehören unter das Dach der EG Group der Familie Issa, die Cooplands stärker im Foodservice verankern will. EG Group ist ein Convenience-Händler, der in den USA, UK, Irland, Australien und Kontinentaleuropa rund 6.100 Läden betreibt.
Verbraucher meiden zu viel Zucker
Verbraucher wollen weniger Zucker, besonders im Hinblick auf Gewichtskontrolle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Euromonitor. Mehr als die Hälfte (53%) der global befragten Verbraucher nannte „weniger Zucker essen" als ihre bevorzugte Methode zur Gewichtsreduktion. Bei der Befragung in 2020 antworteten 58% der Teilnehmer, dass es für sie einfach besser sei, Zucker zu meiden, während 57% angaben, sich dann gesünder fühlen. Euromonitor prognostiziert eine Zunahme von produktbezogenen Aussagen wie „ohne Zuckerzusatz“, „ohne Zucker“ und „zuckerarm“, da Hersteller die Bedenken rund um das Thema Zucker ernst nehmen.
Neue Produktion für Ballmaier
Die Altstadtbäckerei Ballmaier aus Fulda baut eine neue Produktionsstätte in Fulda-Lehnerz. Die Geschäfte der Traditionsbäckerei, die sich mit ihrem Drei-Stufen-Sauerteigbrot aus regionalen Mehlen einen Namen gemacht hat, laufen gut. Die neue Produktion soll April 2022 fertig werden und energieeffizienter sein. Mehr als 80% des Energiebedarfes sollen über eine Photovoltaik-Anlage gedeckt, Ofen und Kälteanlagen mit Wärmerückgewinnung ausgestattet werden.
Castellmühle eingeweiht
Im Krefelder Rheinhafen hat GoodMills Deutschland am 12. Oktober die Castellmühle eingeweiht. Diese ist nicht nur die größte Getreidemühle von GoodMills, sondern gehört mit einer jährlichen Gesamtvermahlungskapazität von 408.000 mt Getreide zu den Schwergewichten am europäischen Mühlenmarkt. GoodMills investierte mehr als 80 Mio.EUR in den Bau. Das Produktsortiment umfasst neben Mehlen für Brot und Brötchen auch solche für Tiefkühl-Teiglinge und andere Gebäcke. Zudem werden zahlreiche Spezialprodukte hergestellt. Die neue Castellmühle, im Jahr 2020 als Greenfield-Projekt fertiggestellt, verfügt über die Möglichkeit des „Milling on Demand", womit individuell und kundenspezifisch vermahlen werden kann.
Aryzta - Abschied vom Global Player
Der Verkauf des US-Geschäftes im vergangenen Frühjahr hat in der Bilanz der Aryzta AG die Schuldenlast reduziert und eine schwarze Zahl beschert. Allerdings schrumpfte das Umsatzvolumen nach Verkauf um 800 Mio.EUR, während der Umsatz der verbleibenden Firmen im Geschäftsjahr 2021 um 6,4% auf 1,53 Mrd.EUR sank. Etwa 84% des verbleibenden Umsatzes stammten aus Europa, 16% aus anderen Ländern. Aryzta kündigte auch den Rückzug aus dem brasilianischen Geschäft an. Rund 55% der Umsätze resultierten aus Lieferungen an den Lebensmittelhandel, 20% aus der Schnellgastronomie und 25% aus dem Foodservice bei. Dabei konzentrierte sich Aryzta stark auf Großkunden. Mit den Top-20 ihrer Kundenliste wickelte Aryzta 54% der Umsätze ab. Rund 51% des Umsatzes betrafen Brot und Brötchen, 32% stellten die Hiestand-Gipfeli und andere süße Frühstücksgebäcke. Der Gewinn des am Züricher Aktienmarkt notierten Konzerns lag im Geschäftsjahr 2021 bereinigt bei 5,2 Mio.EUR. Die jetzt fortgeführten Geschäfte in Europa und dem Rest der Welt lieferten 2021 ein Minus von 42,2 Mio. EUR ab.