Bio-Produkte: EU-Markt verzeichnet deutlichen Anstieg

20. Januar 2020 um 10:33 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

BERLIN/WASHINGTON D.C. Bereits im Jahr 2012 trat das US/European Union (EU) organic arrangement in Kraft, das festlegt, dass Bio-Produkte, die in den USA oder der EU zertifiziert wurden, auf beiden Märkten im Bio-Sektor angeboten werden dürfen. Nach wie vor müssen die Produkte mit einem Bio-Importzertifikat verschifft werden.

Deutschland und Frankreich führende Länder

Wie das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) mitteilt, konnte der Bio-Markt in der EU im Jahr 2018 einen Anstieg von 18% und einen Umsatz von 45,4 Mrd. USD verzeichnen. Die beiden führenden Länder sind dabei mit Abstand Deutschland und Frankreich, die gemeinsam über die Hälfte des EU-28 Biomarktes für sich beanspruchen. Hier sehen US-Exporteure großes Potential, ihre Bio-Produkte auf den europäischen Markt zu bringen und auch die bisher eher unbekannten Premiumprodukte zu vermarkten.

Unterschiedliche Käufergruppen

Laut USDA ist der steigende Absatz von Bio-Produkten in der EU zu einem Großteil dem Einzelhandel zu verdanken, der die Produkte im Supermarkt neben den konventionellen Lebensmitteln platziert und damit einem größeren Publikum zugänglich macht. Gleichzeitig steigt die Zahl der speziellen Bio-Märkte. Zudem teilt das USDA die Konsumenten von Bio-Produkten in zwei Gruppen ein. Die erste Gruppe der regelmäßigen Käufer ist zwar verhältnismäßig klein, sorgt aber dennoch für die Hälfte des Umsatzes auf dem Bio-Markt. Die regelmäßigen Käufer kaufen die Ware aus Überzeugung auf dem Markt oder in speziellen Bio-Läden, wobei der Preis eine untergeordnete Rolle spielt. Die zweite Gruppe, die unter „light buyers“ geführt wird, legt Wert auf umweltfreundliche Verpackungen, Tierwohl, Nachhaltigkeit etc., erwirbt die Produkte aber zu einem Großteil in Supermärkten. Da diese Gruppe erheblich größer ist, liegt der Fokus der Bio-Industrie deutlich stärker auf dem Wachstum der „light buyers“.

Anbaufläche hat sich verdoppelt

Die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten macht sich natürlich auch bei den Anbauflächen bemerkbar. Im letzten Jahrzehnt hat sich die Anbaufläche in den EU-28-Staaten verdoppelt, die größten Anteile finden sich dabei in Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland. Laut der letzten FAS-Schätzungen waren 2018 fast 14 Mio. ha der Anbaufläche in diesen Staaten für die biologische Landwirtschaft vorgesehen.

US-Exportwerte sinken im Jahresvergleich

Im Jahr 2018 haben die USA Bio-Ware im Wert von 620,4 Mio. USD exportiert. Der echte Wert dürfte allerdings deutlich höher liegen, da das sogenannte HS-System (Harmonized System) größtenteils frische Produkte wie Milch, Obst und Gemüse in die Bio-Exportdaten mit aufnimmt, nicht aber verarbeitete Produkte oder beispielsweise Bio-Nüsse. In die EU wurde Bio-Ware im Wert von 19,8 Mio. USD verschifft, ein Großteil davon entfiel auf Äpfel und Essig in Bio-Qualität. Das USDA erwartet, dass die Exportwerte 2019 die des Vorjahres nicht ganz erreichen dürften, weil die EU mehr Produkte selbst produziert hat. Der Hauptabnehmer US-amerikanischer Exporte bleibt dabei Großbritannien, das nach dem Brexit allerdingsnicht mehr bei den EU-Werten berücksichtigt werden kann.

Quelle: USDA

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Ankündigungen und Verordnungen
28.02.2025
STUTTGART/PRAG. Die Prager Karlsbörse ist weit mehr als eine klassische Handelsbörse – sie ist der jährliche Treffpunkt für die wichtigsten Akteure der europäischen Agrar- und Lebensmittelbranche.
Ankündigungen und Verordnungen
11.04.2022
BRÜSSEL. Im Zuge des fünften großen Sanktionspakets gegen Russland ist es Lieferanten aus Russland und Belarus seit Samstag verboten, die EU-Grenzen zu überqueren. Damit soll die russische Wirtschaft noch härter getroffen werden. Es gibt jedoch vorerst einige Ausnahmen.
Ankündigungen und Verordnungen
07.02.2022
STRASSBURG. Am 7. und 8. Februar 2022 treffen sich die Agrarminister der EU-Mitgliedstaaten zum Informellen Agrarministertreffen in Straßburg. Dabei geht es unter anderem um die Begrenzung des Pestizideinsatzes in der EU.
Warnmeldungen
11.05.2021
BERLIN. Die von Lockdowns und Geschäftsschließungen betroffenen Branchen im Handel verlieren bis Mai des Jahres 2021 im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit bis zu 40 Mrd. Euro Umsatz. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert Anpassungen und mehr Tempo bei den staatlichen Corona-Hilfen.