Umfragen: Omikron dämpft vorerst Verbraucherstimmung
4. Januar 2022 um 10:54,
Der AUDITOR

Gedämpfte Stimmung, aber optimistische Einschätzung bei Arbeitsmarktentwicklung
Corona hinterlässt nach wie vor tiefe Spuren bei der Verbraucherstimmung. Das HDE-Konsumbarometer sinkt im Januar im Vergleich zum Vormonat weiter ab und findet sich nahezu auf dem niedrigen Niveau des Vorjahresmonats wieder. Damit hält der negative Trend auch zu Beginn des Jahres 2022 weiter an. Die Aussichten auf die Auswirkungen der Omikron-Variante sorgen für eine rückläufige Anschaffungsneigung und steigende Bereitschaft zum Sparen. Die aktuelle vierte Corona-Welle und die zu erwartende fünfte Infektionswelle drücken die Konjunkturerwartungen sowie die Stimmung in der Wirtschaft. Im Gegensatz zum Vormonat sind die Befragten allerdings überraschenderweise wieder etwas optimistischer hinsichtlich der weiteren Entwicklung ihrer eigenen Einkommenssituation. Die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung begründet keine zunehmende Sorge um den Arbeitsplatz.
Privatem Konsum fehlen im 1. Quartal zugkräftige Anlässe
Größere Wachstumsimpulse für den privaten Konsum sind im 1. Quartal 2022 nicht zu erwarten. Denn in der Zeit nach Weihnachten fehlt es an zugkräftigen Konsumanlässen. Zudem wird sich das Infektionsgeschehen erfahrungsgemäß wohl erst bei steigenden Temperaturen im Frühjahr beruhigen. Für den Februar muss mit einer weiteren Eintrübung des HDE-Konsumbarometers gerechnet werden, da die befragten Verbraucher die jüngsten Entwicklungen und die neuesten Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens bei ihren Antworten noch nicht voll berücksichtigen konnten. Denn der zugrundeliegende Befragungszeitraum endete am 19. Dezember 2021. Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.
Wirtschaftsinstitute senken Wachstumsprognosen
Das ifo Institut erwartete im Dezember für das Jahr 2022 ein Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent, im September war man noch von 5,1 Prozent ausgegangen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (ifw) sowie das Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen (RWI) haben ihre Prognosen um 1,1 bzw. 1,0 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Dabei stoppte die vierte Welle der Corona-Pandemie die wirtschaftliche Erholung im Dienstleistungssektor und die 2G-Regel führte zu Umsatzeinbußen im Gastronomiebereich. Die Unternehmen des produzierenden Gewerbes sind mit Lieferengpässen und steigenden Rohstoffpreisen konfrontiert, die laut Bundesbank sich erst Ende 2022 auflösen könnten.
EZB hält an expansiver Geldpolitik fest
Die EZB hält bisher an der expansiven Geldpolitik fest. Zwar wird zu Jahresbeginn das Netto-Ankaufsvolumen des Pandemie-Notfallprogrammes PEPP reduziert und die Netto-Käufe Ende März eingestellt. Im Gegenzug wird das bestehende Kaufprogramm APP ausgeweitet, von bisher monatlich 20 Mrd. Euro auf ab 2. Quartal 2022 rund 40 Mrd. Euro. Ferner bleiben die Leitzinsen unverändert, wie die EZB am 16. Dezember in der regulären Sitzung mitgeteilt hatte.