Senfsaat: EU reduzierte Importe um mehr als ein Drittel

3. Juli 2025 um 11:58 , Der AUDITOR
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OTTAWA/BRÜSSEL. Niederschläge kommen der Senfsaaternte in den kanadischen Anbauregionen zugute. Weitere Regenschauer sind allerdings dringend benötigt. In der Saison 2024/2025 wurden bislang fast 36% weniger Senfsaat in die EU importiert.

Marktteilnehmer rechnen mit aktualisierten Anbauzahlen

In Kanada bleiben die offiziellen Anbauprognosen von Agriculture and Agri-Food Canada (AAFC) vorerst unverändert. Gegenüber dem Vorjahr sollen mit 117.000 ha lediglich die Hälfte der Fläche besät worden sein. Marktteilnehmer werten diese Schätzungen allerdings noch nicht als endgültig bestätigt, dass weitaus weniger Senfsaat als 2024 angebaut wurde sei allerdings unumstritten, heißt es im aktuellen Bericht von Rayglen Commodities. Örtliche Regenschauer wirken sich positiv auf die Entwicklung der Ernte aus, weitere Niederschläge wären in den kommenden Wochen aber durchaus willkommen. Aktuell geht AAFC noch von einem Ertragsrückgang um 6,3% auf 0,74 mt/ha aus. Die Preise für gelbe Senfsaat bleiben vorerst stabil und liegen aktuell auf einem Niveau von 0,44-0,45 CAD/lb ab Hof. 

Senfsaat, Kanada

2023/24

2024/25

Diff.

2024/25

2025/26

Diff.

Bestellt (ha)

258.000

245.000

-5,0%

245.000

117.000

-52,2%

Abgeerntet (ha)

251.000

243.000

-3,2%

243.000

115.000

-52,7%

Ertrag (mt/ha)

0,68

0,79

16,2%

0,79

0,74

-6,3%

Produktion (mt)

171.000

192.000

12,3%

192.000

85.000

-55,7%

Importe (mt)

16.000

9.000

-43,8%

9.000

9.000

0,0%

Gesamtbestände (mt)

227.000

290.000

27,8%

290.000

244.000

-15,9%

Exporte (mt)

96.000

95.000

-1,0%

95.000

95.000

0,0%

Inlandsverbrauch (mt)

42.000

45.000

7,1%

45.000

44.000

-2,2%

Überhangbestände (mt)

88.000

150.000

70,5%

150.000

105.000

-30,0%

Ø Preis in CAD/mt

1.280

850

-33,6%

850

870

2,4%

Quelle: Agriculture and Agri-Food Canada

Kanada ist trotz Zöllen kaum konkurrenzfähig

Trotz der Importzöllen von inzwischen 50% auf russische Senfsaatlieferungen in die EU kam der Handel nicht komplett zum Erliegen. Kanadische Exporteure konnten dennoch preislich kaum mithalten, was sich in den ebenfalls gesunkenen EU-Lieferungen widerspiegelt.  

In der Saison 2024/2025 (01.07.2024-29.06.2025) wurden insgesamt 78.054 mt Senfsaat im Wert von 55,617 Mio. EUR aus Drittstaaten in die EU importiert. Damit ist das Einfuhrvolumen im Jahresvergleich um 35,6% zurückgegangen, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die Importe zum Ende der vergangenen Saison noch einmal deutlich zulegten, bevor die Einfuhrzölle auf russische Lieferungen in Kraft traten. Der Einfuhrwert sank derweil sogar um 43,6%.

Im Jahresvergleich sind die Importe aus Russland um 75,8% auf 16.458 mt gesunken, aber die Lieferungen aus Kanada sind inzwischen mit 22.930 mt um 11,1% geringer ausgefallen. Im Gegensatz dazu allerdings sind die Einfuhren aus Ländern wie der Ukraine (+15,6% auf 25.655 mt), Kasachstan (+148,3% auf 10.161 mt) und Moldawien (+724,9% auf 2.252 mt) spürbar gestiegen.

Wichtige Abnehmerländer innerhalb der EU wie Deutschland (-41,5% auf 26.340 mt), Polen (-52,9% auf 19.610 mt) und Belgien (-33,0% auf 12.950 mt) haben ihre Importe allesamt deutlich reduziert. Im Gegensatz dazu erhöhten die Niederlande und Tschechien ihre Einfuhr um je um 54,2% auf 6.970 mt bzw. um 67,1% auf 3.710 mt. 

EU-Import Senfsaat in mt

Partner

2023/24

2024/25

Diff.

Ukraine

22.189

25.655

15,6%

Kanada

25.785

22.930

-11,1%

Russland

67.995

16.458

-75,8%

Kasachstan

4.093

10.161

148,3%

Moldawien

273

2.252

724,9%

Andere

927

598

-35,5%

Gesamt

121.262

78.054

-35,6%

Quelle: DG AGRI TAXUD Customs Surveillance System, 01.07.-29.06.

12075090 Senfsamen, auch geschrotet (ausg. zur Aussaat)

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