Pistazien: Gute Aussichten für die türkische Ernte
30. August 2023 um 12:00 ,
Der AUDITOR

Der Natur ausgeliefert
In der Türkei werden Pistazien als das „Grüne Gold des Nahen Ostens“ bezeichnet, und der Anbau gewinnt hier zunehmend an Bedeutung. Mit der zunehmenden Rentabilität des Pistazienanbaus wechseln viele Landwirte von anderen Produkten wie Getreide, um höhere Gewinne zu erzielen; das berichten die Experten von Cardassilaris. Wie alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind auch Pistazien den Launen der Natur ausgeliefert, sodass sich beispielsweise der Rückgang der Niederschläge in den Anbauregionen negativ auf die Erträge auswirkt. So lag der Ertrag pro Quadratkilometer in der Saison 2022/23 nur noch bei 45,05 kg, in der Saison 2021/22 waren es noch 61,13 kg. Eine ausreichende Bewässerung ist unter diesen Umständen entscheidend.
Die günstigen Regenbedingungen in diesem Jahr sorgen dafür, dass die Ernte 2024 vielversprechend ausfällt. Wie Cardassilaris angibt, hatten allerdings Frost und Hagel bei der diesjährigen Ernte zu Schäden geführt haben – diese Möglichkeit besteht auch noch für die Ernte 2024. Die Schätzungen für die Ernte 2023 belaufen sich derzeit auf knappe 180.000 mt.
Spätere Ernte in Kalifornien
Die Experten von OLAM berichten indes, dass die Welternte in der Saison 2023/24 deutlich ansteigen soll. In Bezug auf die Mai-Schätzungen des INC geben sie an, dass die globale Produktion im Erntejahr 2023 bei 1,022 Mio. mt liegen soll, was einer Steigerung von satten 37% gegenüber dem Vorjahr entspräche. In den vergangenen zehn Jahren ist die Pistazienproduktion kontinuierlich gestiegen, und auch die Nachfrage nimmt stetig zu. Ein Problem könnten in diesem Jahr die weltweit schlechten wirtschaftlichen Bedingungen darstellen, die Endkunden dazu zwingen könnten, auf preisgünstigere Nussalternativen zurückzugreifen.
In den USA soll sich die Ernte OLAM zufolge um etwa zwei Wochen verzögern und Anfang September starten. Kalifornien erlebte einen der mildesten Sommer aller Zeiten und war diesmal nicht mit Wasserknappheit konfrontiert, was auf eine qualitativ hochwertige Ernte hoffen lässt. Der spätere Erntestart könnte sich indes negativ auf das Weihnachtsgeschäft auswirken, da die Exporteure bezüglich pünktlicher Verschiffungen stärker unter Druck stehen. Die Preise für die neue Ernte sollen deutlich unter denen für alterntige Ware liegen.
USA wichtigster Lieferant für Deutschland
Die deutschen Pistazienimporte zeigen sich deutlich rückläufig. So importierte das Land im Zeitraum September 2022 bis Juni 2023 nur 25.972 mt Pistazien in der Schale, das entspricht einem Rückgang von fast 20% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Lieferungen aller wichtiger Bezugsländer sind dabei gesunken, besonders deutlich die Ankünfte aus dem Iran (-72,3%), Brasilien (-61,4%) und der Türkei (-73,6%). Der wichtigste Lieferant für Deutschland bleiben die USA, die mit 24.040 mt den unbestrittenen Löwenanteil der Lieferungen ausmachten.
Import Pistazien* nach Deutschland in mt |
|||
Land |
2021/22 |
2022/23 |
Diff. |
USA |
26.503 |
24.040 |
-9,3% |
Iran |
4.958 |
1.372 |
-72,3% |
Belgien |
485 |
382 |
-21,2% |
Brasilien |
254 |
98 |
-61,4% |
Türkei |
72 |
19 |
-73,6% |
Italien |
13 |
3 |
-76,9% |
Andere |
137 |
58 |
-57,7% |
Gesamt |
32.422 |
25.972 |
-19,9% |
Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Juni *08025100 Pistazien, frisch oder getrocknet, in der Schale |
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