Getrocknete Cranberries: Kanadische Ernte enttäuscht

29. November 2023 um 16:03 , Der AUDITOR
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MADISON/QUEBEC. Die Aussichten für die kanadische Ernte 2023 sind düster, vor allem in Quebéc ist es durch Fröste zu erheblichen Schäden gekommen. In den USA zeigen sich die Marktteilnehmer da schon zuversichtlicher.

Denkbar schlechte Bedingungen

Nach einer Rekordernte im Jahr 2022 sind die Aussichten für die Cranberryernte im kanadischen Québec diesmal alles andere als rosig, wie die Experten von Chelmer Foods in Bezugnahme auf Fruit d'Or berichten. Tatsächlich sieht es so aus, als könnte die Ernte 2023 noch kleiner ausfallen als die 2017er Ernte, die bereits die geringste seit einem Jahrzehnt darstellte. Die Blüte im Frühjahr sah zunächst gut aus und deutete auf eine normale Ernte hin, allerdings machten Fröste und starke Regenfälle der Bestäubung einen Strich durch die Rechnung. Der Regen hielt über den Juli an, warme Nächte sorgten hier dann zusätzlich dafür, dass die Pflanzen stärker wuchsen, dafür weniger Energie in die Entwicklung der Beeren gesteckt wurde. Im August wurde es kühler, was die Erträge allerdings nicht mehr retten konnte. Aus diesem Grund gehen die Experten davon aus, dass die Ernte in Québec um 40% geringer ausfallen könnte als im Vorjahr. Im Osten des Landes sieht es ähnlich aus, während die Bedingungen in British Columbia sich deutlich günstiger zeigten und die Erzeuger hier mit überdurchschnittlichen Erträgen rechnen. Zusammengefasst geht Chelmer Foods deshalb von einer 30% kleineren Ernte in Kanada aus.

Gemischte Aussichten in den USA

Auch in den USA, genauer in den riesigen Anbaugebieten von Massachusetts, hatten die Erzeuger mit Nachtfrösten zu kämpfen. Hier war zunächst von einer sehr guten Ernte ähnlich der von 2022 ausgegangen worden, anhaltende Feuchtigkeit wirkte sich allerdings negativ auf die Erträge aus und aktuelle Prognosen gehen von einem Rückgang von 10-15% gegenüber dem Vorjahr aus. In Wisconsin führten die Fröste ebenfalls zu Schäden, allerdings sorgte hier nicht die hohe Feuchtigkeit für weitere Schwierigkeiten, im Gegenteil hatte die Region mit einer anhaltenden Trockenheit zu kämpfen. Da Cranberries mit solchen Gegebenheiten besser umgehen können als mit einer zu hohen Feuchtigkeit, wird in Wisconsin deshalb mit einer mindestens durchschnittlichen Ernte gerechnet, die immer noch die größte der letzten vier Jahre werden könnte. Insgesamt betrachtet geht Fruit d'Or davon aus, dass die US-Ernte um 6% größer als 2022 ausfallen könnte.

Deutschland verdoppelt Importe

Deutschland hat seine Cranberry-Importe (HS-Nummer 20089391: Preiselbeeren und Moosbeeren, mit Zuckerzusatz, <1 kg) im September 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt. Der wichtigste Lieferant bleibt dabei Kanada, das seine Lieferungen um 88,4% steigern konnte, gefolgt von den USA, die ebenfalls stolze 85,1% mehr Cranberries nach Deutschland lieferten. Chile belegt mit 64 mt Platz drei – was wenig erscheint, entspricht dennoch einer Steigerung von satten 392,3%.

Import Cranberries* nach Deutschland in mt

Land

2022/23

2023/24

Diff.

Kanada

155

292

88,4%

USA

87

161

85,1%

Chile

13

64

392,3%

Niederlande

12

34

183,3%

Österreich

0

1

n.v.

Andere

1

1

0,0%

Gesamt

268

553

106,3%

Quelle: Statistisches Bundesamt / September

*20089391 Preiselbeeren und Moosbeeren, mit Zuckerzusatz, <1 kg

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