Erdnüsse: Welternte sinkt im Jahresvergleich

14. März 2022 um 11:10 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

REUS. Der International Nut and Dried Fruit Council zeigt in seinem aktuellen Bericht einen leichten Rückgang der globalen Erdnussernte 2021/22 auf. Spitzenreiter bleibt weiterhin China, das seine Produktion sogar steigern konnte.

China

Der aktuelle Bericht des International Nut and Dried Fruit Council (INC) belegt, dass China auch in dieser Saison das mit Abstand wichtigste Produktionsland für Erdnüsse bleibt. Die INC-Produktionsschätzung 2021/22 beläuft sich auf 18,2 Mio. mt. Gleichzeitig wird berichtet, dass die chinesische Inlandsnachfrage im Vergleich zum Vorjahr nachgelassen hat und eine große Menge der alten Erdnussbestände zu Erdnussöl verarbeitet wurde. Der INC berichtet, dass trotz einer geringeren Nachfrage steigende Rohwarenimporte verzeichnet wurden, was zu einem Überangebot geführt hat und auf die Preise drückt. Im Zeitraum Januar-November 2021 lagen die Einfuhren von Erdnusskernen bei 983.000 mt, dabei ist China unter anderem der größte Exportmarkt für afrikanische Erdnüsse. Derzeit gehen die Experten nicht von deutlichen Preissteigerungen aus.

Indien

Obwohl die Anbaufläche in Indien um 3% zurückgegangen ist, liegt die Erntemenge aktuellen INC-Schätzungen leicht über der des Vorjahres. Das liegt an den guten Erträgen. Das wichtigste Anbaugebiet, das etwa 37% der Produktion ausmacht, bleibt Gujarat, gefolgt von Tamil Nadu und Andhra Pradesh. Indische Marktteilnehmer berichten indes von einem drastischen Preisanstieg zu Beginn letzter Woche, der vorrangig der Sorge aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts geschuldet war. Mittlerweile haben sich die Preise eingependelt und liegen für Erdnüsse, Bold, 40-50 in Nicht-EU-Qualität bei etwa 1.250 USD/mt FOB Indien.

Erdnusspreise, Indien, Nicht-EU-Qualität

Sorte

USD/mt

Bold, 40-50

1.250

Bold, 50-60

1.215

Bold, 60-70

1.195

Java, 50-60

1.450

Java, 60-70

1.380

Java, 70-80

1.370

FOB Indien

USA

Der INC rechnet in seinem aktuellen Bericht mit einer sehr guten Ernte in den USA, sowohl in Bezug auf die Produktionsmenge als auch bei der Qualität. Die geschätzte verfügbare Menge liegt derzeit bei knapp 3 Mio. mt, unter anderem deshalb, weil die Nachfrage aus China nachgelassen hat, was zu höheren Überhangbeständen als im Vorjahr führt. Die Inlandsnachfrage bleibt indes hoch. Zwar gibt es gewisse Befürchtungen, dass einige Farmer von Erdnüssen zu Baumwolle wechseln, weil damit gute Preise erzielt werden können; dagegen sprechen allerdings die Anbaukosten, die bei Erdnüssen deutlich geringer sind. Trotz der hohen Produktion rechnen die Experten damit, dass die Preise vorerst fest bleiben werden. Unter anderem sind die Frachtkosten massiv gestiegen, die Inlandsfracht hat sich sogar verdoppelt. Dazu kommen Überlastungen an den Häfen und der Mangel an LKW-Fahrern.

Produktion Erdnüsse in der Schale, in 1.000 mt

Land

2020/21

2021/22

Diff.

China

17.500

18.200

4,0%

Indien

6.700

6.760

0,9%

Nigeria

4.400

4.800

9,1%

USA

2.782

2.898

4,2%

Senegal

1.600

1.700

6,3%

Argentinien

1.350

1.300

-3,7%

Indonesien

970

960

-1,0%

Brasilien

640

700

9,4%

Ghana

450

450

0,0%

Vietnam

413

400

-3,1%

Elfenbeinküste

210

210

0,0%

Nicaragua

180

205

13,9%

Mexiko

102

92

-9,8%

Südafrika

80

80

0,0%

Andere

12.960

11.270

-13,0%

Gesamt

50.776

50.010

-1,5%

Quelle: INC, Februar 2022

Argentinien

In Argentinien haben sich die Wetterbedingungen bisher sehr wechselhaft gezeigt. Im November und Dezember waren sie hervorragend für die Ernteentwicklung, während es im Januar überdurchschnittlich warm und trocken war. Viel hängt jetzt von den weiteren Niederschlägen im März ab – zeigen sich diese vorteilhaft, kann mit einer guten Ernte gerechnet werden. Die Anbaufläche liegt dem INC zufolge bei 395.000 ha und ist damit 4% kleiner als in der vorherigen Saison. Die Ernteschäden, die im Hauptanbaugebiet Cordoba durch die Dürre im Januar entstanden sind, sind aktuell noch schwer abzuschätzen; die INC-Produktionsschätzungen für 2021/22 belaufen sich aktuell auf rund 1,3 Mio. mt.

Die globale Gesamternte für die Saison 2021/22 liegt den aktuellen INC-Schätzungen zufolge bei gut 50 Mio. mt und damit knapp 1,5% unter der Produktion der Saison 2020/21. Die Gesamtbestände zeigen sich noch stärker rückläufig, da mit weniger Überhangbeständen in die Saison gestartet wurde.

Weitere Informationen:
Preischart Erdnüsse, mit Haut, 40/50, Bold, Indien
Preischart Erdnüsse, mit Haut, 50/60, Java, Indien
- weitere Preischarts

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Nüsse
06.02.2025
ORDU. Die Exporteure haben auf die TMO-Verkäufe für Haselnüsse reagiert. Die Preise entsprechen nicht ganz den Markterwartungen, und die TMO wurde beschuldigt, einem Monopol Tür und Tor zu öffnen. Die Exporte sind beeindruckend, obwohl die Preise bemerkenswert hoch sind.
Ölsaaten
06.02.2025
NEU-DELHI/OUAGADOUGOU. Importe setzen die Preise im indischen Sesammarkt unter Druck und könnten sich auf die Aussaat für die Sommerernte auswirken. In Burkina Faso halten Händler Ware zurück.
Nüsse
05.02.2025
MANILA. Eine begrenzte Infrastruktur und Ineffizienz verzögern die Frachtabfertigung in der philippinischen Hauptstadt und treiben die Kosten in die Höhe. Von den US-Zöllen sind die Philippinen nicht direkt betroffen.
Ölsaaten
05.02.2025
SOFIA. Mit jedem weiteren Bericht der Europäischen Kommission ergeben sich niedrigere Schätzungen für die EU-Sonnenblumenkernernte 2024. Hohe Preise sorgen für verhaltene Nachfrage.