Cashews: Vietnams guter Ruf in Gefahr
31. Juli 2024 um 10:41 ,
Der AUDITOR
Kambodscha ist wichtigster Rohwarenlieferant
Wie die Vietnam Cashew Association (Vinacas) unter Bezugnahme auf das Generalzollministerium berichtet, exportierte das Land im ersten Halbjahr 2024 mehr als 353.500 mt Cashewkerne, was einem deutlichen Anstieg von 26,2% gegenüber dem Vorjahr entspricht; der Exportwert belief sich auf knapp 1,95 Mrd. USD, eine Steigerung von 18,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Um solch große Mengen exportieren zu können, sind die Verarbeiter allerdings zunächst auf hohe Importe angewiesen, da Vietnam den Bedarf allein bei weitem nicht decken kann. So gibt Vinacas an, dass im genannten Zeitraum fast 1,5 Mio. mt rohe Cashewnüsse nach Vietnam eingeführt wurden, das sind 8,4% mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein die Einfuhren aus Kambodscha stiegen dabei um satte 36,7% auf 780.700 mt im Wert von knapp 1 Mrd. USD. Neben Kambodscha beziehen die vietnamesischen Importeure ihre Ware vorrangig aus afrikanischen Ursprüngen.
Neue Betrugsmasche schadet Händlern und Konsumenten
Ein Problem, das ist letzter Zeit verstärkt auftritt, ist, dass qualitativ minderwertige Cashews nach Vietnam gelangen und dort als einheimische Marken deklariert werden, wodurch der Ruf der vietnamesischen Ware starken Schaden nimmt. So musste kürzlich der Cashewverband aus Binh Phuoc, einem der wichtigsten Produktionszentren Vietnams, bekanntgeben, dass im Internet Nüsse von schlechter Qualität verkauft wurden, die fälschlicherweise als Ware dieser Provinz ausgezeichnet waren. Diese minderwertigen Nüsse sind anfällig für Schädlinge und Schimmel, was sowohl den Geschmack beeinträchtigt als auch die Gesundheit der Konsumenten in Gefahr bringt.
Nachdem sich die Preise für indische Cashewkerne lange Zeit stabil halten konnten und nur geringen Schwankungen ausgesetzt waren, kam es in den letzten beiden Wochen zu leichten, aber spürbaren Steigerungen. Cashewkerne, W320 werden aktuell mit 7.930 USD/mt FOB Indien gehandelt.
Cashews, Indien |
|
Sorte |
USD/mt |
LP-1 9/15 |
9.855 |
LWP |
6.585 |
SWP |
5.920 |
W320 |
7.930 |
W450 |
7.215 |
FOB Indien |
Deutschlands Importe fast auf Vorjahresniveau
Deutschlands Cashewimporte halten sich im Zeitraum September 2023 bis Mai 2024 fast auf dem Niveau des Vorjahres, mit nur einem nominalen Rückgang von 1,2%. Wichtigster Lieferant bleibt mit großem Abstand Vietnam, gefolgt von der Elfenbeinküste und den Niederlanden. Die Einfuhren aus Nigeria konnten deutlich um 43,3% zulegen, dafür musste Indien bei seinen Lieferungen nach Deutschland einen Rückgang von 22,4% einstecken. Insgesamt führte das Land im genannten Zeitraum 47.064 mt Cashews ein.
Import Cashews nach Deutschland in mt |
|||
Land |
2022/23 |
2023/24 |
Diff. |
Vietnam |
30.224 |
29.867 |
-1,2% |
Cote d'Ivoire |
6.316 |
6.704 |
6,1% |
Niederlande |
7.009 |
6.393 |
-8,8% |
Nigeria |
501 |
718 |
43,3% |
Burkina Faso |
619 |
662 |
6,9% |
Indien |
843 |
654 |
-22,4% |
Andere |
2.100 |
2.066 |
-1,6% |
Gesamt |
47.612 |
47.064 |
-1,2% |
Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Mai 08013200 Kaschu-Nüsse, frisch oder getrocknet, ohne Schale |
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