Cashews: Verarbeiter fordern Eingreifen der Regierung

19. April 2023 um 10:55 , Der AUDITOR
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HANOI. Bei den vietnamesischen Cashewimporten zeichnet sich verstärkt ein Wandel ab. Statt vollständiger roher Nüsse werden vermehrt vorverarbeitete Kerne aus den afrikanischen Ursprüngen eingeführt – eine Entwicklung, die die Verarbeiter in Vietnam in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

Gute Exportentwicklung

Die aktuellen Angaben des vietnamesischen Zollamtes zeigen auf, dass sich die Cashew-Exporte in eine durchaus positive Richtung entwickeln. Demzufolge wurden im ersten Quartal 2023 insgesamt 122.000 mt Cashews im Wert von 708 Mio. USD ins Ausland geliefert, was im Jahresvergleich einer Steigerung von 16,6% im Volumen und 14,2% im Wert entspricht. Der durchschnittliche Exportwert lag dabei allerdings bei 5.826 USD/mt und damit 2,1% unter dem des Vorjahres, wie die Vietnam Cashew Association (Vinacas) berichtet. Die vietnamesische Cashewindustrie ist dabei neben der eigenen Ernte nach wie vor von hohen Importen abhängig. Allein im Januar-Februar 2023 importierte das Land 272.000 mt rohe Cashewnüsse im Wert von 360 Mio. USD, das sind satte 78,2% mehr als im Vorjahreszeitraum so Vinacas.

Vietnamesische Industrie soll geschützt werden

Bei den Importen aus Afrika findet derzeit eine wichtige Veränderung statt. Während bisher vollständige rohe Cashewnüsse nach Vietnam geliefert wurden, legen sich immer mehr Länder eigene Maschinen zur Vorverarbeitung zu, sodass nun vermehrt vorgeschälte Kerne verschifft werden. Vinacas betont, dass die Einfuhr der vorverarbeiteten Rohware langfristige Folgen für die Industrie haben wird. Vor allem die Arbeitsplätze der Verarbeiter in Vietnam stehen auf dem Spiel, während sich die Produktion der in Afrika verarbeiteten Ware erhöhen wird. Wenn sich die Möglichkeiten in den afrikanischen Produktionsländern weiter verbessern, werden diese Länder Vinacas zufolge in einigen Jahren in den Weltmarkt der verarbeiteten Cashewkerne einsteigen und damit in direkter Konkurrenz zu Vietnam stehen. Dies wird Vietnam unweigerlich Marktanteile kosten. Ähnlich könnte sich die Situation mit Kambodscha entwickeln. Aus diesem Grund fordern viele vietnamesische Marktteilnehmer, dass die Vietnam Trade and Industry Federation der Regierung eine Interventionspolitik beim Import vorverarbeiteter Cashewkerne vorschlägt, um die heimische Industrie zu schützen und den Wettbewerbsdruck zu verringern.

Die Preise für Cashewkerne auf dem europäischen Spotmarkt haben in den letzten Wochen nachgegeben. Vietnamesische Cashews, WW320 kosten aktuell 5,85 EUR/kg FCA Spanien.

Cashewkerne

Sorte

EUR/kg

USD/kg

WW320, Vietnam, FCA Spanien

5,85

6,42

WW240, Vietnam, FCA Spanien

6,60

7,24

W320, FOB Indien

7,28

7,98

W240, FOB Indien

7,87

8,63

Quelle: Handel

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