Walnüsse: Erste Verkäufe lassen Zweifel aufkommen
18. Juli 2023 um 12:58 ,
Der AUDITOR
Fehlende Daten
Der Klimawandel, der Krieg in der Ukraine und der harte Wettbewerb sind die Hauptprobleme, mit denen sich die Erzeugerländer auseinandersetzen müssen. Auf dem Kongress des International Nut and Dried Fruit Council (INC) in London und auf dem Internationalen Symposium für Walnüsse und Pekannüsse in Grenoble wurde beispielsweise über die Auswirkungen der globalen Erwärmung, Dürre und extreme Wetterereignisse diskutiert. Einig ist man sich insoweit, dass die Berichterstattung verbessert werden muss und dass mehr Forschung erforderlich ist. So wurde Kritik an den Berichterstattungssystemen in Kalifornien geäußert, da sie die Auswirkungen von Hitzewellen nicht vollständig berücksichtigen, die mit Sicherheit den Anteil der minderwertigen Walnüsse in die Höhe treiben und zu einem Rückgang der Erträge führen. Auch China ist hierbei ein weißer Fleck, da es unmöglich ist, von dort zuverlässige Daten zu erhalten.
Forschung und Finanzierung sind nicht nur notwendig, um hitzeresistentere Sorten zu entwickeln oder die klimabedingte Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen zu bekämpfen, sondern auch, um den Erzeugern Unterstützung und Beratung zu bieten. So hat das USDA in dieser Saison große Mengen an Walnüssen für Lebensmittelbanken aufgekauft, was zur Stabilisierung der Versorgung in den USA beigetragen und die Branche unterstützt hat. Die Walnussfarmer in Frankreich stellen teils auf Pekannüsse um, um ihren Anbau zu diversifizieren, und die Forschung soll der Branche Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel liefern. Man hofft, dass dies den französischen Walnüssen helfen wird, sich zu erholen und international wettbewerbsfähiger zu werden. Kurioserweise ist die globale Erwärmung auch eine Chance für die Landwirte in England. Sie pflanzen nicht nur bereits Walnussbäume, um ihr Vieh vor der Hitze zu schützen, sondern dürften durch die steigenden Temperaturen auch in die Lage versetzt werden, eine marktfähige Ernte anzubauen.
Komplexe Handelsströme
Da ein Ende des Krieges in der Ukraine nicht in Sicht ist, sind die Handelsströme in Osteuropa äußerst komplex geworden. Russland ist zudem aus dem Schwarzmeer-Getreideabkommen ausgestiegen, was die letzten Hoffnungen auf Stabilität in der Region zunichte gemacht hat. Die Ukraine ist der viertgrößte Walnussproduzent der Welt, und die Versorgungsketten wurden erheblich gestört. East Fruit weist auch darauf hin, dass die Handelsströme in Osteuropa undurchsichtiger geworden sind. So hat China beispielsweise seine Lieferungen nach Kirgisistan verstärkt, die dann nach Russland, in die Türkei und in mehrere andere Staaten re-exportiert werden, ohne dass das Ursprungsland genannt wird.
Auch die Ukraine verliert gegenüber China. Peking gewinnt nicht nur in Osteuropa, sondern auch innerhalb der EU Marktanteile, obwohl die Qualität der chinesischen Walnüsse angeblich nicht so gut ist wie die der US-Nüsse. Indien birgt darüber hinaus ein großes Potenzial und hat sich kürzlich bereit erklärt, die Vergeltungszölle für US-Walnüsse in der Schale um 20% auf 100% zu senken, was für die USA eine große Chance darstellt, Marktanteile zu gewinnen. Für Konkurrenten wie Chile oder die Ukraine wird es immer schwieriger, sich gegen China und die USA durchzusetzen.
Händler bezweifeln feste Preise
US-Lieferanten haben die ersten Mengen an Howard-Jumbo-Walnüssen in der Schale der neuen Ernte für den Export im September und Oktober erfolgreich verkauft. Die Preise für diese Sorte liegen in der Regel 10% unter denen für Chandler-Walnüsse und vermitteln einen guten Eindruck davon, welche Preise die Käufer zu akzeptieren bereit sind. Obwohl sich die Notierungen in den USA in der vergangenen Woche gefestigt haben, sind die Händler skeptisch, inwieweit die derzeitigen Preise haltbar sind und ob die Nachfrage wirklich so gut sein wird, wie für die Saison angegeben. Schätzungen zufolge wird die US-Produktion mit 658.000 mt um 3% unter der des Vorjahres liegen. US-Chandler-Walnüsse, 80 LHP, werden in Europa seit Ende Mai in einer relativ festen Spanne gehandelt, während die Notierungen für chilenischen Chandler, 80 LHP, in den letzten Wochen stark angestiegen sind.
Walnüsse |
||
Sorte, Ursprung |
USD/mt |
EUR/mt |
Chandler, Jumbo large, in der Schale, USA |
1.715 |
1.600 |
Chandler, 30-32 mm, in der Schale, Chile |
2.700 |
2.410 |
Chandler, 80 LHP, USA |
5.680 |
5.080 |
Chandler, 80 LHP, Chile |
7.500 |
6.700 |
185, 32 mm, in der Schale, China |
2.584 |
2.310 |
185, 90 ELHP, in der Schale, China |
5.379 |
4.810 |
FCA Spanien |
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