Walnüsse: Produktionsrückgang in der Ukraine
4. Juli 2023 um 10:38 ,
Der AUDITOR

Anbaufläche schrumpft
Der State Statistics Service of Ukraine (SSSU) hat die offiziellen Erntedaten für Walnüsse in der Saison 2022/23 und gleichzeitig die ersten Schätzungen für die neue Saison 2023/24 veröffentlicht. Das USDA fasst zusammen, dass im Jahr 2022 17.100 ha Fläche als Walnussplantagen dienten, das entspricht einem Rückgang von 5,5% gegenüber dem Vorjahr. Als Hauptgrund für den Rückgang gilt der russische Angriffskrieg, der im Februar 2022 begann. Die Produktion in der Saison 2022/23 ist dadurch um 6,7% auf 107.660 mt gesunken. Für 2023/24 besagt die aktuelle Schätzung, dass die Anzahl der privat angebauten Walnussbäume weiter sinken wird, da einige Bäume aus Altersgründen nicht mehr tragen und häufig nicht mehr ersetzt werden. Tatsächlich wird ein Großteil der in der Ukraine geernteten Walnüsse von Einzelpersonen oder kleinen, privaten Familienfarmen produziert. Diese liefern die Nüsse an Zwischenhändler, die sich dann um den Export kümmern. Im Jahr 2022 wurden 73% der ukrainischen Walnüsse auf diesem privaten Weg angebaut, im Jahr 2015 waren es dem USDA zufolge sogar noch 95%.
Regierung sucht nach Lösungen
Auch kommerziell dürften kaum noch neue Bäume angebaut werden; da es sich hier um Langzeitprojekte handelt, ist es den Firmen im kriegsgeplagten Land derzeit schlichtweg zu riskant. So liegt die derzeitige Vorhersage bei einer gesamten Anbaufläche von 16.900 ha und einer möglichen Produktion von 106.470 mt. Der größte Teil der kommerziellen Anbaufläche liegt in der Zentralukraine, da die Anbaubedingungen dem SSSU zufolge vor allem im Norden aufgrund der kühleren Temperaturen schwieriger sind. Dass der Anteil der kommerziell angebauten Walnüsse in der Ukraine in den letzten Jahren gestiegen ist, liegt nicht zuletzt an der finanziellen Unterstützung von staatlicher Seite, die vor dem russischen Angriffskrieg gewährt wurden. Aufgrund der Kriegssituation hat die ukrainische Regierung nun vorerst die klassische Unterstützung für Landwirte eingestellt, sucht allerdings nach Ausweichlösungen. Neben den reifen Walnüssen sind auch Walnussholz, Blätter für medizinische Zwecke, unreife, grüne Nüsse und Walnussöl gefragt, vor allem von EU-Importeuren.
Schwierige Lieferungen in EU-Länder
Die ukrainischen Walnussexporte sind rückläufig, wie das USDA in Bezugnahme auf Handelsquellen berichtet. Dies ist vorrangig der Qualität zuzuschreiben; gerade, wenn die Walnüsse privat angebaut werden, kommen oftmals Pestizide und andere Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. In der Saison 2023/24 sollen dennoch geschätzte 80.000 mt Walnüsse ins Ausland geliefert werden, was einer deutlichen Steigerung gegenüber den 48.200 mt der vorherigen Saison entspräche. Ein großer Konkurrent für ukrainische Exporteure ist China, das die gleichen Exportziele bedient, und das mit teilweise deutlich wettbewerbsfähigeren Preisen. Dies könnte dem USDA zufolge zu Preisrückgängen auf dem ukrainischen Markt führen. Ein Großteil der ukrainischen Walnüsse wird geschält exportiert. Die Lieferungen in EU-Länder gestalten sich weiterhin als schwierig, was die Exporteure vor enorme Herausforderungen stellt.
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