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Getreide: Russlands Frostdebakel treibt Kurse weiter hoch

14. Mai 2024 um 12:48 , Der AUDITOR
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CHICAGO/PARIS. Preisspekulationen wegen Frostschäden in Russland lassen Getreidekurse nach oben schießen. Gleichzeitig lagert Russland immer noch große Überhänge aus dem Vorjahr. Frankreichs Weizenbestände verbessern sich. Preisaktualisierung der Kassamärkte!

Weizen: Preisspekulationen wegen Frostschäden in Russland
In Russland kam es zu weiteren Frosteinbrüchen, was die Weizenkurse in Paris nach oben beförderte. Fröste von -5 Grad Celsius beschädigten Sommerweizenbestände in den Regionen Woronesch, Lipezk und Tambow, wodurch Moskau den Notstand ausrief, weil teils Neuansaaten erforderlich wurden. Analyst SovEcon senkte seine Schätzung für kommende russische Weizenernte um 3,4 auf 89,6 Mio.mt. Das USDA kappte Russlands Weizenernte um 3,5 auf 88 Mio.mt und die ukrainische um 2 auf 21 Mio.mt, was gut 5,5 Mio.mt weniger Weizen vom Schwarzmeerraum bedeuten würde. Dies könnte aber voraussichtlich über ein Produktionsplus von 1,2 auf 50,5 Mio.mt in den USA, von 2 auf 34 Mio.mt in Kanada sowie von 1,1 auf 17 Mio.mt in Argentinien und 3 auf 29 Mio.mt in Australien ausgeglichen. Insofern überlagen Preisspekulationen derzeit den Markt und könnten sich schnell wieder auflösen. Denn mit Angebotsengpässen rechnet keiner im Handel. Vielmehr könnten die Weizenpreise nach der Ernte wieder fallen, wie es in laufender Saison geschah. Große Importländer stoppten wegen gestiegener Preise den Einkauf. Insgesamt erwartet das USDA in seiner Mai-Prognose eine Weltweizenernte von 798,19 Mio.mt, gut 1,3% höher als im Vorjahr. Die Endbestände sollen um 4,7% auf 257,8 Mio.mt zurückgehen. Für die EU-27 erwartet das USDA eine Weizenernte von 132 Mio.mt, gegenüber 134,1 Mio.mt im Vorjahr. Die Endbestände sollen von 16,7 auf 14,4 Mio.mt zurückgehen. 

Terminkurse -Weizen (Fronttermine)

CBoT (USD/bu)

688

0,0 %

Matif (EUR/mt)

258

-0,3 %

Black Sea (USD/mt)

-

-

B-Weizen (12/220/76) -Kassamarkt*

Parität

EUR/mt

Veränd.

Rouen FOB

240

0

Hamburg DDP

230

5

Rheinland DDP

230

8

Oberrhein FOB

250

11

Ukraine Kl.2 CIF-EU

213

21

Russland FOB (12,5)

223

22

Futterweizen (72/73) -Kassamarkt*

Creil FOB

239

7

Holland DDP

230

8

Süd-Oldenburg DDP

223

9

Ukraine Kl.4 CIF-EU

207

17

Brotroggen (120/0,05)-Kassamarkt*

Parität

EUR/mt

Veränd.

Hamburg DDP

202

4

Niederrhein DDP

202

4

Ukraine Grade 2

-

-

Quelle: Handel*Fronttermin


Mais: Südamerikas Wetter bleibt entscheidender Faktor
Überschwemmungen in Südbrasilien, Dürre in Zentralbrasilien und zu viel Nässe im US-Maisgürtel geben Anlass zur Sorge. Analysten vermuten, dass Brasiliens Produktion angesichts von Dürre- und Überschwemmungsproblemen im ganzen Land stärker zurückgehen wird, als das USDA bisher in Aussicht stellt. Auch für Argentinien wird eine Abwärtskorrektur erwartet. In Argentinien gibt es Probleme durch schlechtes Wetter und Insektenfraß, hat die Buenos Aires Exchange ihre Maisprognose um 3 auf 46,5 Mio.mt gesenkt. Das USDA erwartet in seiner Mai-Prognose hingegen eine Maisernte von 122 Mio.mt für Brasilien und von 53 Mio.mt in Argentinien. Die kommende Maisernte in den USA wird vom USDA auf 377,46 Mio.mt veranschlagt, gegenüber 389,69 Mio.mt im Vorjahr. Die kommende ukrainische Maisproduktion wird auf 27 Mio.mt taxiert, im Vergleich zu 31 Mio.mt im Vorjahr. Insgesamt erwartet das USDA 2024/25 eine mit 1,22 Mrd.mt um 0,7% kleinere Weltmaisernte als im Vorjahr, die Maisendbestände sollen wenig verändert bei 312 Mio.mt liegen. Für die EU-27 erwartet das USDA eine Maisernte von 64,8 Mio.mt, gegenüber 61 Mio.mt im Vorjahr. Die Endbestände sollen von 16,7 auf 14,4 Mio.mt zurückgehen. Die EU-Maisimporte sollen von 23,21 auf 18 Mio.mt in der Saison 2024/25 zurückgehen.

Terminkurse-Mais (Fronttermine)

CBoT (USD/bu)

475

0,5 %

Matif (EUR/mt)

214

0,4 %

Black Sea (USD/mt)

-

-

Körnermais (handelsüblich)-Kassamarkt

Parität*

EUR/mt

Veränd.

Bordeaux FOB

202

0

Süd-Holland DDP

237

7

Brake FOT

232

5

Westfalen DDP

239

5

Oberrhein FOB

202

2

Polen EXW

215

5

Ukraine CIF-EU

210

0

Quelle: Handel*Fronttermin

Futtergerste (62/63)-Kassamarkt*

Parität

EUR/mt

Veränd.

Rouen FOB

225

10

Süd-Holland DDP

220

6

Hamburg DDP

210

5

Mosel DDP

208

5

Ukraine CIF-EU

199

19

Hafer (kg/hl)-Kassamarkt*

Parität

EUR/mt

Veränd.

Holland DDP (48/50)

250

0

Westfalen DDP (50/52)

300

0

Hamburg CIF (58)

325

0

Quelle: Handel*Fronttermin

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