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Cashews: Ein Markt voller Herausforderungen

11. März 2024 um 15:05 , Der AUDITOR
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BRÜSSEL/NEU-DELHI. Die EU-Importe von Cashewnüssen sind auf ein Fünfjahrestief gesunken. Die Elfenbeinküste hat ihre Ausfuhren gesteigert, hat aber Schwierigkeiten, die lokale Verarbeitung aufrechtzuerhalten. In Indien kommt es weiterhin zu Protesten.

Elfenbeinküste weiterhin erfolgreich in der EU

Nach einem langsamen Start ins Jahr haben die EU-Einfuhren von Cashewnüssen im Februar an Fahrt gewonnen. Dennoch lagen sie in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 mit 21.432 mt immer noch um 14% niedriger als im Jahr 2023 und erreichten ein Fünfjahrestief. Wertmäßig gingen die Einfuhren sogar um 27% auf ein Neunjahrestief von 110 Mio. EUR zurück, gegenüber 152 Mio. EUR im Zeitraum Januar bis Februar 2023.

Obwohl Vietnam der mit Abstand führende Lieferant für die EU geblieben ist, sind die Lieferungen um 16% zurückgegangen. Die Elfenbeinküste ist nach wie vor der zweitwichtigste Lieferant, und die Lieferungen sind nominell gestiegen. Im Gegensatz dazu sind die Einfuhren aus Indien, das an dritter Stelle steht, um 43% eingebrochen. Auf die Niederlande entfallen in diesem Jahr bisher 44 % (9.520 mt) der Gesamtimporte der EU, gefolgt von Deutschland mit 23% (4.930 mt) und Italien mit 7% (1.500 mt).

EU-Cashewimporte*, in mt

Land

2023

2024

Diff.

Vietnam

18.261

15.342

-16,0%

Elfenbeinküste

3.092

3.177

0,8%

Indien

1.336

766

-42,7%

Benin

119

379

218,5%

Burkina Faso

641

425

-33,7%

Brasilien

479

214

-55,3%

Nigeria

193

227

17,6%

Ghana

308

143

-53,6%

Mosambik

193

205

6,1%

Tansania

73

218

198,6%

Andere

694

336

-51,6%

Gesamt

25.389

21.432

-15,4%

Quelle: DG TAXUD Customs Surveillance, vorläufige Daten, 01.01.-29.02.
*08013200
Kaschu-Nüsse, frisch oder getrocknet, ohne Schale

Herausfordernde Marktsituation

Die wirtschaftliche Unsicherheit und die hohe Inflation sind für den Rückgang der EU-Importe verantwortlich. Die EU-Kommission schätzt die jährliche Inflationsrate für Februar 2024 derzeit auf 2,6% und liegt damit unter den im Januar registrierten 2,8%. Lebensmittel, Alkohol und Tabak dürften mit 4% die höchste jährliche Inflationsrate aufweisen, was unter den 5,6% vom Januar liegt, da dieser Sektor die größten Preisschwankungen aufweist.

Der Erfolg der Elfenbeinküste ist vor allem auf die Einhaltung der EU-Qualitäts- und Lieferkettenstandards durch die Industrie zurückzuführen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums wird die Produktion von rohen Cashewnüssen in der Elfenbeinküste im Jahr 2024 voraussichtlich um 5% auf 1,25 Mio. mt steigen, wie Reuters berichtet. Die Elfenbeinküste exportierte im Jahr 2023 849.250 mt Cashewnüsse, verglichen mit 719.000 mt im Jahr 2022. Vietnam und Indien waren die wichtigsten Exportziele, während nur 22% (265.863 mt) vor Ort verarbeitet wurden. Ziel des Landes ist es, bis 2026 mit Hilfe von Steuererleichterungen und staatlichen Subventionen 50% der Produktion im eigenen Land zu verarbeiten. Der Wettbewerb mit Asien ist jedoch hart, und die Ivory Coast Cashew Industry Group (GTCI) berichtet, dass seit 2020 etwa acht Verarbeiter Konkurs angemeldet haben. Die Regierung setzte den diesjährigen Ab-Hof-Preis im Februar auf 275 CFA/kg fest, was unter dem Vorjahrespreis von 315 CFA/kg liegt.

In Indien sind die Preise aufgrund einer komfortablen Versorgungslage erneut gesunken. Auch die Nachfrage ist eher schleppend, vor allem im Nahen Osten und auf dem Inlandsmarkt, und die Proteste der Landwirte in Neu-Delhi führen Berichten zufolge immer noch zu Beeinträchtigungen. W320-Cashewnüsse werden zu einem Preis von 7.905 USD/mt FOB Indien gehandelt.

Cashews, Indien

Type

USD/mt

LP-1 9/15

9.890

LWP

6.560

SWP

5.895

W320

7.905

W450

7.190

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Preischarts für Nüsse
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