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Cashews: Harte Konkurrenz für indische Exporteure

19. Januar 2022 um 11:44 , Der AUDITOR
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HANOI/NEU-DELHI. Auch wenn sich die Preise für indische Cashewkerne wieder einem attraktiveren Niveau nähern, werden es die dortigen Anbieter schwerhaben, mit der Konkurrenz aus Vietnam und afrikanischen Anbauländern mitzuhalten. Vietnam konnte im Jahr 2021 einen neuen Exportrekord erzielen.

Vietnamesische Exporte brechen Rekorde

Auch wenn sich vietnamesische Cashewexporteure im Jahr 2021 mit vielen pandemiebedingten Schwierigkeiten wie Unterbrechungen der Lieferketten oder hohen Transportkosten konfrontiert sahen, erreichten die Ausfuhren der Vietnam Cashew Association (Vinacas) zufolge dennoch neue Rekordwerte. Laut dem vietnamesischen Zollamt exportierte das Land insgesamt 580.000 mt, was den vorherigen Rekord von 2020 um rund 65.000 mt toppen konnte. Dabei wurde ein Exportwert von 3,65 Mrd. USD erzielt – ebenfalls ein neuer Rekord. Die USA sind dabei nach wie vor das wichtigste Zielland; 2021 verschiffte Vietnam 176.000 mt Cashews im Wert von 1,052 Mrd. USD in die Vereinigten Staaten. Insgesamt machen vietnamesische Cashews rund 90% der US-Importe aus. Am beliebtesten sind dabei Cashewnüsse der Sorte W320.

Die Preise auf dem europäischen Spotmarkt haben für vietnamesische Ware im Vergleich zu letzter Woche nominal nachgegeben und liegen für Cashewkerne, WW320 bei 6,38 EUR/kg FCA Spanien.

Cashewkerne, Vietnam

Sorte

EUR/kg

USD/kg

WW320

6,38

7,24

Large White Pieces

4,38

4,96

Small Pieces

2,97

3,37

FCA Spain

Deutschlands Cashewimporte sinken

Auch Deutschland bezieht seinen mit Abstand größten Anteil an Cashewimporten aus Vietnam. Im Zeitraum September-November 2021 waren es 8.916 mt, was einem Rückgang von knapp 20% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch die Einfuhren aus Indien sind mit -41% deutlich gesunken und belaufen sich im genannten Zeitraum auf 2.759 mt.

Import Cashewkerne* nach Deutschland in mt

Land

2020/21

2021/22

Diff.

Vietnam

11.121

8.916

-19,8%

Indien

4.678

2.759

-41,0%

Niederlande

612

631

3,1%

Cote d'Ivoire

144

629

336,8%

Indonesien

206

541

162,6%

Burkina Faso

161

327

103,1%

Andere

606

641

5,8%

Gesamt

17.528

14.444

-17,6%

Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Nov

*08013200 Kaschu-Nüsse, frisch oder getrocknet, ohne Schale

Elfenbeinküste wartet mit massiven Produktionssteigerungen auf

Auf afrikanische Anbauländer entfallen knapp 60% der weltweiten Cashewproduktion, wobei die Elfenbeinküste mit fast 25% der Weltproduktion der unangefochtene Spitzenreiter ist. Das Land hat es in dieser Saison geschafft, die Millionenmarke zu knacken, und die Experten von Commodafrica schätzen die Ernte auf 1,123 Mio. mt. Das sind rund 18% mehr als im Vorjahr. Auch die Exporte konnten kräftig um geschätzte 20% zulegen. Neben der Elfenbeinküste haben auch weitere Anbauländer wie Ghana und Tansania gute Chancen, ihre Produktion zu steigern.

Indische Exporte auf Rekordtief

Indien sieht sich indes mit anderen Problemen konfrontiert. Wie die Experten von Samsons berichten, dürften sich die indischen Exporte auf einem Rekordtief befinden, was vor allem daran liegt, dass die hohen Preise auf dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig sind. Mittlerweile nähern sie sich allerdings wieder einem attraktiveren Niveau an und haben sich im Vergleich zu letzter Woche stabil gehalten. Dennoch dürfte es für indische Anbieter auch im Jahr 2022 schwierig bleiben, sich gegen vietnamesische und afrikanische Konkurrenten durchzusetzen. Die indischen Importe roher Cashewnüsse sind stabil und der Verbrauch konnte sich von seinem Tief 2020 erholen.

Cashewkerne, Indien

Sorte

USD/mt

W320

8.155

W450

7.490

Large White Pieces

6.830

FOB Indien

Für mehr Informationen gehen Sie zu: 
allgemeine Preischarts

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