Nüsse

Cashews: Erzeuger kämpfen um ihre Existenz

6. Juli 2022 um 11:31 , Der AUDITOR
Bericht als Audio abspielen

HANOI. Wie Vinacas berichtet, befinden sich die Cashew-Erzeuger im zentralen Hochland Vietnams in einer äußerst verzwickten Lage. Alles scheint sich gegen sie verschworen zu haben, und trotz der Aussicht auf Unterstützung ist die Situation mehr als düster.

Deutliche Preisrückgänge bei Rohware

Nach Angaben der Vietnam Cashew Association (Vinacas) haben vor allem die Farmer im zentralen Hochland Vietnams, in dem auf etwa 84.000 ha Cashews angebaut werden, in diesem Jahr schwer zu kämpfen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum einen ist ein Großteil der dort angepflanzten Cashewbäume mittlerweile so alt, dass der Ertrag geringer ausfällt als noch vor einigen Jahren. Dazu kommt der Wassermangel, der sich in dem ohnehin kargen Teil des Landes besonders bemerkbar macht. Gleichzeitig sind die Preise für Düngemittel und Arbeitskräfte deutlich gestiegen, während die Preise für rohe Cashewnüsse im Jahresvergleich massiv gesunken sind; während der Durchschnittspreis 2021 noch bei 30.000 VND/kg lag, ist er im Erntejahr 2022 auf 22.000-25.000 VND/kg gesunken. All diese negativen Aspekte zu kompensieren, ist für viele Erzeuger schlichtweg nicht möglich. Viele von ihnen sind bereits jetzt durch Kredite hochverschuldet und ziehen nun in Erwägung, auf andere Kulturen umzusteigen.

Nachhaltige Lösungen gesucht

Sollte die Ernte im zentralen Hochland in diesem Jahr so massiv zurückgehen, wie Vinacas aktuell befürchtet, wird sich das nicht nur auf die dortige Wirtschaft, sondern natürlich auch auf die Gesamtproduktion Vietnams auswirken. Derzeit werden auf etwa 300.000 ha Cashews angebaut, von denen mindestens 280.000 ha geerntet werden. Bei einem durchschnittlichen Ertrag von 1,25 mt/ha wird für gewöhnlich mit einer Produktion von etwa 350.000 mt frischen Cashewnüssen pro Jahr gerechnet. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn auch die Ernte im zentralen Hochland zufriedenstellend ausfällt; etwas, womit die dortigen Farmer in diesem Jahr nicht rechnen. Zusätzlich zur eigenen Ernte importiert Vietnam jährlich etwa 1,4 Mio. mt rohe Cashewnüsse, um diese zu verarbeiten und zu exportieren. Um die Erzeuger im zentralen Hochland zu entlasten, arbeiten die lokalen Behörden, Vinacas und die dortigen Farmer nun eng zusammen und versuchen, nachhaltige Lösungen zu finden. Dazu kommen die Bemühungen des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, die wirtschaftliche Effizienz zu steigern; alle sind sich bewusst, dass Vietnams Position als weltweit führender Cashew-Exporteur auf dem Spiel steht.

Die Preise auf dem europäischen Spotmarkt sind in den vergangenen Wochen leicht zurückgegangen. Vietnamesische Cashewkerne, WW320 werden aktuell mit 6,45 EUR/kg FCA Spanien gehandelt.

Cashewkerne

Sorte

EUR/kg

USD/kg

WW320, Vietnam, FCA Spanien

6,45

6,61

WW240, Vietnam, FCA Spanien

6,85

7,03

W320, FOB Indien

7,97

8,17

W240, FOB Indien

8,60

8,82

Quelle: Handel

Indiens Ausfuhren nach Deutschland sinken drastisch

Deutschlands Cashew-Importe im Zeitraum September 2021 bis April 2022 sind im Jahresvergleich um knapp 6% gesunken. Der mit großem Abstand wichtigste Lieferant bleibt mit 24.697 mt weiterhin Vietnam, gefolgt von Indien, dessen Exporte nach Deutschland im genannten Zeitraum allerdings um fast 60% auf nur noch 3.905 mt gesunken sind. Eine Steigerung von über 2.000% auf 2.310 mt konnte indes Honduras erreichen, das damit auf Platz 3 der wichtigsten Lieferanten für Deutschland klettert. Auch die Elfenbeinküste und Indonesien konnten ihre Ausfuhren nach Deutschland merklich erhöhen, während die Niederlande und Brasilien Verluste einstecken mussten.

Import Cashews* nach Deutschland in mt

Land

2020/21

2021/22

Diff.

Vietnam

24.974

24.697

-1,1%

Indien

9.667

3.905

-59,6%

Honduras

109

2.310

2.019,3%

Cote d'Ivoire

506

1.787

253,2%

Niederlande

1.595

1.494

-6,3%

Indonesien

809

1.246

54,0%

Burkina Faso

400

551

37,8%

Brasilien

643

481

-25,2%

Mosambik

227

260

14,5%

Nigeria

193

26

-86,5%

Andere

502

578

15,1%

Gesamt

39.625

37.335

-5,8%

Quelle: Statistisches Bundesamt / Sep-Apr

*08013200 Kaschu-Nüsse, frisch oder getrocknet, ohne Schale

Für mehr Informationen gehen Sie zu: 
allgemeine Preischarts

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren

zur Nachrichten-Übersicht
Nüsse
05.09.2024
WASHINGTON, D.C. Nach monatelangen Spekulationen veröffentlichte der National Agricultural Statistics Service des US-Landwirtschaftsministeriums am Mittwoch den lang erwarteten „2024 California Walnut Objective Measurement Report“.
Nüsse
04.09.2024
KAPSTADT/NAIROBI. In Südafrika verzweifeln die Erzeuger an hohen Produktionskosten und niedrigen Preisen. Die kenianischen Farmer protestieren indes gegen einige Teile des Agriculture and Food Authority Act, die ihnen das Leben schwer machen.
Nüsse
03.09.2024
ORDU. Aufgrund von Qualitätsproblemen in den tieferen Höhenlagen ist der Verkauf von Haselnüssen in der Türkei in diesem Jahr schwieriger geworden. Es wird erwartet, dass sich Ferrero zu Beginn der Saison eindeckt, und es wird darüber spekuliert, wie bereitwillig die Landwirte an die TMO verkaufen werden.
Nüsse
02.09.2024
NEU-DELHI/ATLANTA. Nächste Woche steigt die Regenwahrscheinlichkeit in den US-Anbaugebieten – der Niederschlag ist dringend nötig und die Landwirte setzen ihre ganze Hoffnung in den Wetterwechsel. In Indien hat sich das Wetter bisher ausgesprochen günstig entwickelt.